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Am Freitag, den 14. September machte sich unsere Gruppe des Heimat – und Geschichtsvereins auf den Weg ins Museumsdorf Altwindeck. Dort begrüßte uns der Vorsitzende Andreas Lutz zur Führung durch „sein“ Museum. Wir erfuhren zunächst viel über die Geschichte Altwindecks und die Gemeinsamkeiten mit unserer Heimat, aber auch die Unterschiede. So bedauerte er, dass im Zuge der Gebietsreform seine Heimat zum Rhein-Sieg-Kreis kam und nicht zum Oberbergischen Kreis.

Traurig erfuhren wir, dass der Bestand des Museums zwar bis zum Jahresende gesichert sei, danach aber viele Fragezeichen stünden. Beim anschließenden Museumsrundgang spürten wir die Begeisterung, mit der Herr Lutz, aber auch die Museumsgründer das Museumsdorf und die vielen Exponate zusammengetragen und aufgebaut haben. Für die Teilnehmer auch eine persönliche Reise in die Vergangenheit, erinnerten doch viele Gegenstände an Kindheit und Jugend.

Zu guter Letzt überraschten uns Elisabeth Pützstück und Gisela Arnolds mit Kaffee und Apfel – und „Kindergarten“- Kuchen – ein leckerer Abschluss. Wir freuen uns auf den nächsten Ausflug.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vors. Heimat – und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid.

1 Herr Lutz in seinem Reich
2 Museumsdorf
3 Fahrkartenschalter Windeck
4 Gute Stube
5 Sägewerk
6 Fünfziger Jahre

Der Heimat – und Geschichtsverein besuchte mit einer Gruppe von 20 Personen am Samstag, den 11. August den Skuddenhof Haus Birkenbusch in Effert. Während Effert als Dorf im Zuge der Planungen für die Naafbachtalsperre unterging, haben die Skudden, eine gefährdete Haustierrasse, dort eine Heimat gefunden. Als Monika Beckemper mit ihrer Familie im Jahr 2000 nach Rengert zog, war ihr vor allem die Nähe zu ihren Pferden wichtig. Dabei entdeckte die Familie zur Pflege ihrer Wiesen die Skudden als kleine, genügsame und robuste Begleiter, die ganzjährig draußen sein können. Die aus dem Baltischen stammende Schafsrasse ist eine der ältesten Haustierrassen und wird z.B. auch mit den aktuell trockenen Wiesen noch ganz gut fertig. Dass die Tiere aber auch den Schatten suchen oder bei Dauerregen einen Unterstand brauchen schränkt dies nicht ein.

Aus einer kleinen Gruppe von fünf Tieren wurde im Ergebnis einer erfolgreichen Zucht heute eine Herde von 102 Tieren. Dabei gibt es so viele Lämmer, dass diese auch an andere Züchter abgegeben werden können, am sogenannten „Lämmer-guck-Wochenende“, an dem wir auch zu Besuch waren. Was macht man mit den Schafen? Sie dienen als Landschaftspfleger, in dem sie Wiesen an Stellen kurz halten, die für moderne Trecker nicht zugänglich oder wirtschaftlich zu mähen sind, z.B. auf Streuobstwiesen oder an Hängen. Würden diese nicht gemäht, würde aus der Kulturlandschaft Wiese über Hecken– und Brombeerbewuchs über kurz oder lang wieder Wald.

Tiere, die alt sind oder die Herde zu groß werden lassen, werden aber auch geschlachtet. Uns wurde der Weg zum und beim Schlachter in Hennef überzeugend geschildert, den die Familie mit etlichem Aufwand betreibt, so dass dieser „Gang“ für die Tiere mit einem Minimum an Stress verbunden ist. Auch die Felle werden nach einem besonderen Prozess gegerbt, für den lange Wege ins Sauerland in Kauf genommen werden. Die Wolle der Skudden eignet sich hervorragend zum Filzen und so wird auch die besondere Skudden-Wolle verwendet.

Wir erlebten Tierhaltung, die mit „moderner“ Landwirtschaft ebenso wenig zu tun hat wie mit dem Halten von Tieren als Selbstzweck. Es ist nachhaltige Landwirtschaft, wie wir sie uns vorstellen.

In einer Pause zwischen dem Besuch bei den erwachsenen Tieren und der Lämmerherde versorgte uns das „Catering-Team“ Arnolds/Pützstück mit Selbstgebackenem, wir erhielten Erläuterungen zum Spinnen und unsere Jahrbuchautorin Irmhild Schaffrin erzählte Wissenswertes zur Naafbachtalsperre und Effert.

Es war ein unterhaltsamer Nachmittag, der uns aber auch Einblicke gab, wie lohnenswert, aber auch aufwändig Schafzucht ist

Hans-Jürgen Parpart
1. Vors. Heimat – und Geschichtsverein

Begrüßung
Im Schatten
Hütehund bei der Arbeit
Farbenpracht der Skudden
Ausgewachsene Skudden
Lämmer
Spinnen wird erläutert
Als Bratwurst
Kaffee und Kuchen

Am Freitag, den 27. Juli besuchte eine Gruppe des Heimat- und Geschichtsvereins den Verkehrslandeplatz in St.Augustin – Hangelar. Der Betriebsleiter, Herr Unterberg, erläuterte zunächst die Wurzeln. Diese reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als das heutige Flugfeld als eine große, ebene und freie Fläche Übungsplatz für die kaiserliche Reiterei war. Nachdem 1909 hier der erste Motorflug stattfand, wurde 1917 im ersten Weltkrieg hier eine Flugstaffel stationiert und eine Halle gebaut, die noch heute existiert und in der historische Flugzeuge, so auch ein Fieseler Storch, stehen.

Herr Unterberg erklärte uns in einem 90-minütigen interessanten Rundgang auch viel zur heutigen Nutzung:
• Hangelar ist als Verkehrslandeplatz registriert und damit in den Betriebsstunden     auch immer anfliegbar.
• Er ist ein beliebter Platz für den Segelflug und für privaten Motorflug. Damit sind      Segelflugzeuge, Motorsegler, ein – und zweimotorige Reiseflugzeuge ebenso            vertreten wie z.B. Ultraleichtflugzeuge oder Tragschrauber.
• Er wird auch durch private Gesellschaften mit Flächenflugzeugen und                         Hubschraubern kommerziell genutzt.
• Der ADAC betreibt dort eine große Wartungseinrichtung für seine und andere          Hubschrauber, die umliegend z.B. an Krankenhäusern stationiert sind.
• Flugschulen haben hier auch ihre Heimat.

Durch die Nutzung und das Freihalten von Büschen, was ein natürlicher Bewuchs wäre, ist das Flugfeld auch ein Refugium für seltene Tier – und Pflanzenarten, z.B. die Sandbiene. Neben diesem positiven Aspekt war natürlich auch der Lärm ein Thema, zu dem sich jeder Teilnehmer sein „Bild“ machen konnte.
Nach dem Spaziergang in Sonne und Hitze klang die Veranstaltung an einem Schattigen Plätzchen in Udet‘s Restaurant bei kühlen Getränken aus.

Hans-Jürgen Parpart
1. Vors. Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Verkehrslandeplatz
Herr Unterberg und die Gruppe
Motorsegler
Fieseler Storch
Halle mit Drehscheibe
Mäuseschutz
Das Kühle danach

Hartmut Benz erklärt Marienberghausen

Am Samstag, den 7. April machten sich bei herrlichem Frühlingswetter ca. 25 Mitglieder und Freunde des Heimat-und Geschichtsvereins auf nach Marienberghausen. Dort erklärte uns Hartmut Benz zunächst die Parallelen zwischen Marienberghausen und Nümbrecht: So sei Marienberghausen sozusagen das „Seelscheid“ von Nümbrecht – erst zugehörig, dann selbständig und mit der Kommunalreform wieder zu Nümbrecht gelangt – eben wie Seelscheid zu Neunkirchen-Seelscheid. Damit erschöpfen sich aber nicht die Gemeinsamkeiten: Auch Marienberghausen war bis ins 20. Jahrhundert hinein protestantisch! Dies erlebten wir dann in der „Bunte Kerke“. Als katholische Kirche erbaut wurde sie mit den Grafen Sayn zunächst eine evangelisch-lutherische Kirche und in der Folge calvinistisch. Kirchen sollten hier schmucklos sein und so verschwanden die heute wieder sichtbaren prächtigen Fresken unter weißer Farbe. Erst um 1910 wurden diese bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt. Jede dieser vielen wunderschönen Bilder erzählt eine Geschichte, die uns Hartmut Benz lebendig vorstellte. In Zeiten wo Menschen nicht schreiben und lesen konnten eine wichtige Eigenschaft, die Bibel gegenwärtig sein zu lassen.

In Holstein‘s Mühle, bis 1969 als Mühle unter Nutzung der Wasserkraft im Besitz der Grafen Sayn, erlebten wir dann ebenfalls nicht nur ein Stück Geschichte, sondern konnten wunderbar in rustikalen Räumen unser gemeinsames Mittagessen genießen.

In Wiehl hatten wir dann den Vorzug, durch Herrn Gabel exklusiv durch das Museum Achse, Rad und Wagen von BPW (Bergische Patentachsenfabrik GmbH in Wiehl) geführt zu werden. Er machte uns die Geschichte des Wagens, der auf Achse und Rad baut, lebendig. Deutlich wurde, wie lange die Entwicklung nur langsam vorwärts schritt und welche Sprünge in den letzten rund 125 Jahren gemacht wurden, eine Entwicklung, die noch nicht zu Ende ist. Ein Besuch, der sich lohnt.

Wir freuen uns, Sie bei vielleicht bei unserer nächsten Exkursion begrüßen zu dürfen
Hans-Jürgen Parpart
Erster Vorsitzender Heimat – und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Bilder erzählen eine Geschichte
Bilder erzählen eine Geschichte
Drachentöter St. Georg
Prächtige Decke
Holstein´s Mühle
Qual der Wahl
Herr Gabel erklärt
So ging´s los
Ein starker Nachfahr
Hartmut Benz erklärt Marienberghausen

Am Dreikönigstag, am 6. Januar 2018 waren wir zu Gast bei Familie Haas in Berzbach, denn nur so lässt sich der Besuch des Heimat-und Geschichtsvereins im Technik – und Bauernmuseum in Berzbach beschreiben.

Unsere Gruppe von 25 Besuchern wurde aufgeteilt. Während die eine Hälfte mit den Wurzeln und etlichen Eigenheiten des Museums vertraut gemacht wurde, erlebte die andere Hälfte die Begeisterung mit der Familie Haas die ursprünglich in Ruppichteroth beheimatete Krippe von Alois Müller nun betreut, wobei der alljährliche Aufbau des großartigen Arrangements alleine 6 Wochen dauert. Zu sehen ist dann eine Krippe in einer Bergischen Umgebung, geprägt von Gebäuden und Einrichtungen die Alois Müller mit viel Liebe und noch mehr Präzision im Maßstab 1:18 nachgebaut hat. Ein Besuch lohnt sich immer!

Im Anschluss haben wir eine vorzügliche Bergische Kaffeetafel und die Gastfreundschaft von Familie Haas genossen und der Entschluss, zu sommerlicher Zeit das Museum und Familie Haas erneut zu besuchen, wurde gefasst.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start im Jahr 2018
Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Detail 1
Detail 2
Detail 3
Detail 4
Detail 5
Herbert Haas erläutert
Die Krippe
Ansicht 1
Ansicht 2

Die Kirche Sankt Servatius in Siegburg, die um 1169 die vorherige Kirche ersetzte, war am 9. November Ziel der letzten Exkursion des Heimat-und Geschichtsvereins in diesem Jahr. Unsere Führerin Frau Kühn erklärte uns die lange und wechselhafte Geschichte der Kirche, wie bei so vielen alten Gebäuden auch eine Geschichte von An – und Umbauten. So stellte sich auch bei der Restaurierung die Frage, was ist nun der Zustand, der wiederhergestellt werden soll? Ob es wissenschaftlich alles richtig ist vermochten wir nicht beurteilen, aber die Schönheit und die vielen bei der Restaurierung entdeckten Details überzeugten!

Ein Höhepunkt war sicher die öffentlich zugängliche Schatzkammer mit vielen Schreinen. Spannend waren hier die Geschichten um die manchmal verschlungenen Wege der Reliquien, aber auch um die Darstellungen auf den Schreinen. So „lernten“ wir, dass die allen vertraute Darstellung der Krippe mit den Tieren auf die Franziskaner zurückgeht. Interessant war auch zu erfahren, wie ein solcher Schrein entsteht. So stellt das ausgestellte innere Holzgehäuse eines Schreins schon was Besonderes dar. Die „Löcher“ sind keine Folgen von Wurmbefall, sondern die Nagellöcher vieler kleiner Stifte, mit denen die „Schmuckbeplankung“ aus Metall aufgebracht wird.

Hans-Jürgen Parpart

Erster Vorsitzender Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Innenraum von St. Servatius
Schrein innen

Am Samstag, den 7. Oktober, führte Graf Max von Nesselrode Teilnehmer des Heimat-und Geschichtsvereins zusammen mit einer Kölner Gruppe um Burg Herrnstein und gab uns interessante Einblicke nicht nur in die Natur und den Garten sondern auch in die Randbedingungen der Bewirtschaftung eines jahrhundertealten Waldbesitzes.

Burg Herrnstein kam als Haus der Herren vom Steyn über Erbfolge in den Besitz der Grafen Nesselrode und ist aber, da eher abgelegen im Bergischen Land, erst seit Ende des Zweiten Weltkriegs Wohnsitz der gräflichen Familie.

Durchaus zufrieden erklärte uns der Graf zunächst das am Brölbach gelegene kleine Wasserkraftwerk mit immerhin 45 kW Leistung, welches die Familie auf Basis eines uralten Wasserrechtes kommerziell betreibt.

Bei der Führung durch den, an englische Landschaftsgärten angelehnten Park rund um die Burg machte er uns mit einigen botanischen Besonderheiten vertraut, aber auch mit den Zwiespältigkeiten moderner Gesetzgebung. Bauten und Natur änderten sich in Jahrhunderten ständig, um dem Bedarf der jeweiligen Eigentümer in ihrer Zeit gerecht zu werden. Waren die Teiche früher Wiesen, nasser Acker, Erlenbruch oder einfach nur Wasserreservoir für die Mühlen, so leidet der heutige Versuch der Nutzung als Fischteiche derzeit am Hunger der Kormorane und Fischreiher. Auch in der Forstwirtschaft, so die Ausführungen, erschwerten sich die Bedingungen zunehmend durch übertriebene Regelungswut des Landesgesetzgebers.

Ein Blick in den privaten Innenhof der Burg beendete dann eine sehr interessante, viele Aspekte umfassende Führung.

Das Angebot, unseren Ausflug mit einem gemeinsamen Essen in der Pfannkuchenmühle ausklingen zu lassen nahmen viele Teilnehmer wahr. Nach einem guten Essen und vielen Gesprächen ging es gutgelaunt ins Wochenende.

Hans-Jürgen Parpart
1. Vorsitzender Heimat – und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Graf Max von Nesselrode erläutert das Kraftwerk

 

Am Samstag, 26.08.2017 führte der Historiker Hartmut Benz eine Gruppe von fast 20 Mitgliedern und Freunden des HGV „in's Hommersche“.

Vom gemeinsamen Treffpunkt an der Gaststätte Stommel in Friedenthal führte unser Weg vorbei am alten Mühlenstandort, wo im Verlauf von über 500 Jahren einst mit Wasserkraft eine Kornmühle, ein Hammerwerk, eine Papiermühle und bis 1965 eine Messerfabrik betrieben wurde, die heute dem Bildhauer Rainer Pape als Atelier dient. Die inzwischen modernisierte Wasserkraftanlage versorgt heute ca. 50 Haushalte mit Strom.

Vorbei am malerischen, aus Sicht des Historikers Hartmut Benz jedoch in seiner 700 jährigen Geschichte eher unauffälligen Ortes Kurtenbach, erreichten wir Niederbreidenbach. Hier wurden wir an unsere jüngere Historie erinnert, denn Niederbreidenbach ist der Geburtsort einer in brauner Vergangenheit bekannten Politikergröße. Auf dem weiteren Weg nach Mildsiefen waren alle Teilnehmer für die kühle Erfrischung der „mobilen Versorgungsstation“ des HGV an diesem schwülen Tag sehr dankbar. Während der kurzen Rast bot sich uns ein herrlicher Panoramablick über umliegende Hofschaften und Orte, bis nach Niederdreisbach und Marienfeld.

Anschließend führte unser Weg durch das "geteilte" Stranzenbach (nördlicher Teil zu Nümbrecht, südlicher Teil zu Ruppichteroth). Hier lebt mit 104 Lebensjahren einer der älteste Einwohner in weitem Umkreis. Unsere letzte Etappe am Stranzenbach entlang nach Röttgen und weiter durch das Bröltal zurück zur Gaststätte Stommel, endete mit einer letzten Rast im Biergarten.

Hartmut Benz hat diese Wanderung mit vielen historischen Fakten und interessanten "Histörchen" zu einem äußerst kurzweiligen, lebendigen Wandererlebnis werden lassen.

Bericht mit freundlicher Unterstützung von Wilhelm Lang

Heimat – und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Versorgungsstation

Am Samstag, den 22. Juli 2017 trafen sich fast 30 Mitglieder und Freunde des Heimat-und Geschichtsvereins an der Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“ in Hennef – Bödingen. Dort erwartete uns Peter Hilleke, der uns sehr lebendig in 2 Stunden viel über die Geschichte der Kirche und Kirchengeschichte im Kleinen, aber auch über persönlich erlebte Zeitgeschichte und Denkmalpflege nahebrachte.

Grundlage für den Kirchenbau war ein Gnadenbild, das viele Pilger anzog und so 1397 zum Bau einer Kirche den Anstoß gab. Bereits 1408 war der Bau des Gotteshaus vollendet und sie wurde der Allerseligsten Jungfrau Maria und den Heiligen Drei Königen geweiht. Es handelt sich um den ältesten Wallfahrtsort der Schmerzhaften Mutter in Deutschland.

Ausgehend von der langen Geschichte erläuterte uns Herr Hilleke sehr plastisch auch die Geschehnisse zu Zeiten der Säkularisation, wo die Bibliothek unwiederbringlich „aufgelöst“ wurde oder Gebäude Stein für Stein verkauft wurden. Er thematisierte auch die Renovierung der Kirche im 20. Jahrhundert und bedauerte, dass der Haupteingang der neuen Orgel zum Opfer fiel und die gestifteten Kirchenfenster im Gottesdienst niemand sieht.

Breiten Raum nahm auch die wechselhafte Geschichte des Gnadenaltars ein, der beinahe puristischen Entscheidungen im Zuge der Renovierung zum Opfer gefallen wäre. Dass sich Vorstellungen von engagierten Laien und Fachleuten in der Denkmalpflege nicht immer decken wurde des Öfteren deutlich. Dabei war auch immer  spürbar mit wieviel Herzblut Peter Hilleke fast 70 Jahre lebendige „Kirchengeschichte“ erlebt hat, z.B. bei der Restaurierung der „Beweinungsgruppe“, die in Bödingen eine neue Heimat gefunden hat.

Ein Besuch der Wallfahrtskirche ist immer einen Ausflug wert, insbesondere wenn sie mit einer Führung durch Peter Hilleke verbunden werden kann.

Hans-Jürgen Parpart
Erster Vorsitzender Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Gespannt auf die Führung
Gnadenbild
Peter Hilleke
Der Turm
Gruppe vor Kirche
Gnadenaltar im Seitenschiff
Der Armleuchter
Orgel vor dem Haupteingang
Beweinungsgruppe
Fundationsbild
Unser Führer begeistert

 

„Tauchen Sie mit uns in die etwas anderen Bestattungskulturen von Sinti und Roma ein, wobei die „Königsgräber“ herausragen. Der Friedhof in Bonn-Beuel am Platanenweg bietet aber noch mehr – lassen Sie sich überraschen!“ - So die Ankündigung des Heimat – und Geschichtsvereins.

Neugierig geworden warteten wir  am 22. April vor dem Friedhof auf den Historiker R. Selmann, der uns diese Kultur näher bringen sollte. Interessante, spannende, amüsante Geschichten, imposante Grabmäler, fast Mausoleen gleich ließen uns bald Regen und Kälte vergessen.

So erfuhren wir, dass  Josef Czori im Jahre 1964 während des Pützchens Markt verstarb und hier als König beigesetzt wurde, zwar vergleichsweise schlicht, aber mit den charakteristischen Merkmalen, der Königsgräber: schwarzer Granit aus Indien, vergoldete Inschriften, Portrait des Bestatteten und die obligatorische Krone. Eine Tradition war mit dem Tod geboren! 1997 fand der Roma-König Ferko Czori hier seine letzte Ruhestätte. Über 1000 Gäste nahen an dem Begräbnis teil.

Und dann war da noch die Gräberstraße der Kesselflicker, der Kalderashs, und der Pferdehändler, der Lovaras, deren Einfassungen und Aufbauten sich durch Farbe und Material  unterscheiden: die Grabmäler der Pferdehändler sind aus hellem Marmor und die der Kesselflicker aus schwarzem Granit.

Es ist auch noch zu berichten, dass die Taufen von der Großmutter oder der Mutter vorgenommen werden. Die meisten Sinti und Roma sind jedoch römisch-katholisch und wünschen somit eine kirchliche Beerdigung – aber ohne kirchliche Taufe? Ein Pfarrer aus Villich hat sich bereit erklärt, diesen Vorstellungen zu entsprechen. Und das ist wohl auch ein Grund dafür, dass der Beueler Friedhof von Sinti und Roma mit ihren Kesselflickern, Artisten und Königen so angenommen wird. 

Die wunderschön gepflegten Gräber der Gruppe der Jenischen sind ein Zeugnis dafür, dass auch sie hier aufgenommen werden.

Viele Geschichten wären noch zu erzählen! Planen Sie einmal solch einen Besuch – am besten mit einer Führung! Es war ein sehr schöner Morgen, an dem sich zum Schluss beim Mittagessen im Alten Bahnhof Beuel sogar noch der blaue Himmel zeigte!

Richmut Rein (Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid e.V.)

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