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Gerichtsort Seelscheid

Der Heimat- und Geschichtsverein führte am 4. Mai im Gasthof Röttgen in Seelscheid seine jährliche Mitgliederversammlung durch. Nachdem der Vorsitzende in seiner Einleitung auch auf die Nachwuchssorgen für ausscheidende Vorstandsmitglieder einging, nahmen die Mitglieder den Bericht des Vorsitzenden und der Schatzmeisterin zur Kenntnis und entlasteten den Vorstand, im Besonderen die Schatzmeisterin, der die Kassenprüfer ein tadelloses Zeugnis ausstellten.

Nach der Pflicht folgte die „Kür“: Hartmut Benz trug in der ihm eigenen Mischung aus Sachlichkeit und Humor zum Thema: "Recht und Gerechtigkeit in alter Zeit: Das Hofgericht Seelscheid vom 15. bis 19. Jahrhundert" vor. So stellte er zunächst die Siedlungsstruktur im Seelscheid des 13. und 14. Jahrhunderts vor und erklärte, wie es dem Adelsgeschlecht Rennenberg gelang, 1435 ein Gericht in Seelscheid zu etablieren, das bis 1809 Bestand hatte. Es waren nicht die Gewaltverbrechen, sondern vor allem Nachbarschaftsstreitig-keiten und Eigentumsfragen, die in Seelscheid verhandelt wurden. Aber es war schon etwas Besonderes, dass eine kleine Gemeinde wie der Kapellenbezirk Seelscheid eine eigene Gerichtsbarkeit hatte. Herr Benz stellte exemplarisch auch einige Fälle vor, so z. B. die Klage einer Familie, besonders der Ehefrau, die erreichen wollte, dass sie in einer privilegierten Kirchenbank – der des Gesindes des Pfarrers – Platz nehmen durfte. Dass sich dies über viele, viele Jahre bis hin zur Entscheidung des Düsseldorfer Hofrats hinzog quittierten die Zuhörer ebenso mit einem Schmunzeln, wie die Ausführungen zur damaligen „Erbschaftssteuer“.

Mit einem kräftigen Applaus bedankten sich die fast 40 Besucher für einen inhaltsreichen aber auch kurzweiligen Vortrag.
Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Der Roettgen, Traditioneller Ort der Mitgliederversammlung

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