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Das Ende einer langen Geschichte

Am 12. Juli 2019 fand die Restaurierung des Wegekreuzes in Straßen mit der kirchlichen Weihe ihr vorläufiges Ende. Anwesend waren neben dem Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins und einigen Anwohnern ein Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises und der stellvertretende Bürgermeister, Herr Galinsky, der die historische Bedeutung eines solchen Kreuzes hervorhob. Pastor Wierling und Pfarrer Schleef feierten mit uns einen kleinen, von Gesang begleiteten ökumenischen Gottesdienst, in dem auch sie auf die Bedeutung der Wegekreuze als Wegweiser und darüber hinaus als sichtbares Zeichen des Glaubens eingingen. Am Ende der Feier stand die Neueinsegnung des Kreuzes.

Zuvor ging der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins noch einmal kurz auf die Geschichte der Restaurierung ein. Gerd Streichardt, damals Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar, traf sich im März 2016 mit den beiden Vorsitzenden Elisabeth Pützstück und Hans-Jürgen Parpart am Kreuz, das kirchlich zu Lohmar-Birk gehört. Gemeinsam stellten sie den bedauernswerten Zustand des Kreuzes fest: Es war sehr verschmutzt und hatte an etlichen Stellen der Oberfläche Abplatzungen, tiefe Risse waren erkennbar, und zudem war das Kreuz nicht mehr standsicher.

Dass dies nicht so bleiben könne, war schnell klar, und so wurde in enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden die Restaurierung in Angriff genommen. Sie wurde dann 2017/2018 durch den renommierten Restaurator Rainer Pape nach den aktuellen Vorgaben des Denkmalschutzes vorgenommen. Hier stand nicht die Wiederherstellung des früheren Zustandes im Vordergrund, sondern die Erhaltung des alten Kreuzes bzw. dessen, was davon übrig ist. Was war nun zu tun?

Das Kreuz wurde vorsichtig gereinigt, um die Oberfläche nicht weiter zu schädigen. Dabei wurden die beiden Steinarten wieder deutlich sichtbar, aus denen das Kreuz gefertigt wurde, Drachenfelstrachyt und Bergische Grauwacke - eine früher, das Kreuz ist mit über 300 Jahren das älteste in der Gemeinde, übliche Vorgehensweise, um Kosten zu sparen: Transporte von den Steinbrüchen waren langwierig und teuer, und so nahm der Steinmetz, was er hatte.

An vielen Stellen war das Kreuz zerbrochen und musste mit Edelstahldübeln und Edelstahlarmierungen aufwändig stabilisiert werden. Nun steht es wieder sicher. Die Abplatzungen waren nicht zu retten und wurden entfernt, bis wieder eine festere Verbindung der 1985 hydrophobierten oberen Schicht mit dem übrigen Stein erkennbar war. Die Fehlstellen wurden mit Restaurierungsmörtel aufgefüllt, der in der Ursprungsfarbe des Steins, dieser ist mit der Zeit dunkler geworden, eingefärbt ist. Daher rührt das etwas „bunte“ aktuelle Aussehen. Durch Umwelteinflüsse werden sich im Laufe der Jahre die Farben angleichen. Das noch bis vor wenigen Jahren übliche Beschichten mit einer Schlämmlasur gehört heute nicht mehr zur fachgerechten Restaurierung. Erkennbare Unterschiede zwischen dem Ursprungsstein und den Antragsarbeiten der früheren und der heutigen Zeit sollen sichtbar sein, um erkennbar zu machen, was das Original ist. Dies ist vom Landeskonservator ausdrücklich gewollt.

Das Wegekreuz und die Drei-Kronen-Linde – beide sind ein Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit des Herrn - gehören untrennbar zusammen, und so ist es uns ein Anliegen, dass dieses in Gänze wieder erkennbarer wird. Leider ist der Baum, der zuletzt 1985 auf drei Kronen zurückgeschnitten wurde, krank und nicht mehr so belastbar wie in früheren Zeiten. In Gesprächen mit dem Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises konnten wir aber deutlich machen, dass uns eine Annäherung an den alten tradierten, nun leider verlorenen Schnitt, ein Anliegen ist. Er sagte zu, dies aufzugreifen. Deshalb ist mit der Einsegnung des Kreuzes erst ein vorläufiges Ende der Restaurierung erreicht.

Hans-Jürgen Parpart
Erster Vorsitzender Heimat– und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid e.V.

Kreuz unter der Dreikronenlinde
Pfarrer Schleef und Wierling beim Gottesdienst
Segnung des Kreuzes
Restauriertes Kreuz
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