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Was alte Urkunden so sagen

Die Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins im Rahmen des neuen Formats eines „Offenen Treffs“ wurde am 19.10.2022 bereits eifrig genutzt. Bepackt mit einem alten Ehevertrag und Erburkunden aus den Jahren 1892 – 1895 haben Gäste während der Öffnungszeit der Geschäftsstelle die Professionalität und den Ehrgeiz einiger Vorstandsmitglieder des Vereines stark gefordert.  Alte Urkunden fordern: Zum einen durch die Handschrift, zum anderen ist es nicht täglich Brot, alte Schriften zu lesen. Deshalb: Gut Ding will Weile haben.

Auch wenn der Ehevertrag, wie in diesem Falle, den Rahmen für eine Ehe aus dem Raume Bremen abbildete und beschrieb, mit welcher Mitgift (vorweggenommene Erbanteile) seinerzeit junge Frauen im Norddeutschen in eine Ehe gegangen sind, konnte im Rahmen der Entzifferung festgestellt werden, dass diese Verträge offenbar im Königreich Preußen weitgehend identisch aufgestellt sind, was die Lesbarkeit erheblich erleichterte.

Nicht überall wurde jedoch die „Kurrentschrift“, eine alte deutsche Handschrift auch gut lesbar geschrieben. So leider auch in diesem Falle. Schablonen und Musterbuchstaben erleichterten daher das Lesen der Urkunden. Für den Einreicher des Ehevertrages eröffnete sich dann im Verlaufe des Abends die Welt seiner Ur-Ur-Großeltern und es zeigte sich, dass „Linen“ (Leinen) seinerzeit nicht nur bei Kleidung, sondern auch bei Bettwäsche und Tischwäsche beliebt war. So brachte beispielsweise die Braut damals Bett- und Tischwäsche gleich im Dutzend mit auf den neuen Hof.

Wesentlich lesbarer für geübte Praktiker ist die aus der Kurrentschrift entwickelte Sütterlinschrift, die ab 1915 in Preußen eingeführt und bis in die 1940er-Jahre genutzt wurde.

Besitzen auch Sie Urkunden, Bescheinigungen, Verträge oder sonstige Dokumente aus alter Zeit, deren Sinn und Inhalt sich Ihnen zunächst nicht erschließt, dann bietet der neue „Offene Treff“ des Heimat- und Geschichtsvereines Neunkirchen-Seelscheid ein geeignetes Forum zum Austausch. Jede(r) Interessierte ist herzlich eingeladen zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle vorbeizukommen und beim Erschließen der Geheimnisse aus alten Urkunden mitzuwirken. Hierfür erbitten wir Ihre Anmeldung bei Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), damit auch ein „Kundiger“ anwesend ist.

Wenn Sie sich überlegen, dass die eine oder andere Begebenheit in der Gemeinde oder auch aus Ihrer Familie es wert wäre, in unserem Jahrbuch durch Sie dokumentiert zu werden, und Sie Näheres wissen wollen. Kommen Sie vorbei oder rufen uns an.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Symbolbild Altdeutsch Rosel Eckstein
in pixelio.de

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