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Feurige Vergangenheit – genussvolle Erlebnisse

Auf der Wochenendfahrt unseres Vereins durften 39 Teilnehmer die sehr schönen Seiten der Vulkanregion Vogelsberg erleben. Gestartet wurde Fronleichnam, Donnerstag der 30.5.2024 gegen 8.30 Uhr. Am Vormittag erreichten wir unser erstes Reiseziel, das Schloss Weilburg. Idyllisch von der Lahn umgeben, erhebt sich das Schloss auf einem Bergsporn. Ursprünglich geht das Schloss auf eine mittelalterliche Burg zurück. Später ließ sich Graf Johann Ernst (1664-1719) von einer Bildungsreise an den prunkvollen Hof des Sonnenkönigs Ludwigs XIV von Frankreich inspirieren. Ab 1702 begann er mit Umbauten und schuf sich sein persönliches Versailles. Die Schlossführung durch die Innenräume zeigte uns die prachtvolle, barocke Wohnkultur der damaligen Zeit. Ein besonderer Blickfang war die riesige Badewanne (Fassungsvermögen gut 2000 Liter) aus schwarzem Lahnmarmor, die bereits damals über einen fließenden Warm- und Kaltwasseranschluss verfügte. Johann Ernst nutzte seine Badewanne regelmäßig. Ein weiterer Höhepunkt war die obere Orangerie mit ihren 2054 Delfter Kacheln. Jede Kachel zeigt ein eigenes Motiv. Den Abschluss bildete ein Besuch des Lahnflusstunnels. Um 15 Uhr steuerten wir den „Landgasthof Jägerhof“ in Lauterbach Maar an, der uns für die nächsten drei Nächte beherbergte. Bei regionaler Küche ließen wir im historischen Eulenfang den Abend ausklingen.

Am zweiten Tag unserer Tour erkundeten wir Fulda. In drei geführten Gruppen besuchten wir zuerst den barocken Dom. Im Jahr 1704 begann der Bau der Kathedrale, bis zur Fertigstellung dauerte es nur acht Jahre. Vorbild für den Bau war der Petersdom. Der Fuldaer Dom fiel zwar deutlich kleiner aus, dafür ist er lichtdurchflutet, für eine Barockkirche schlichter gehalten und Wände und Decke strahlen in weißer Farbe. Den berühmtesten Teil des Doms erreichten wir über zwei breite Treppen hinter dem Hauptaltar. Hier ist der heilige Bonifatius begraben. Mit seiner Körpergröße von 1,90m muss er seinen Zeitgenossen riesig vorgekommen sein, zudem wurde er ca. 80 Jahre alt. Winfried, wie er eigentlich hieß, wirkte zwischen Exeter, Rom, Germanien und Friesland. So kann man ihn auch getrost als den ersten Europäer bezeichnen. Der barocke Dom grenzt an die barocke Altstadt mit ihrem besonderen Charme. Sehr gut erhaltene Fachwerkhäuser, nette Plätze, kleine Cafés und Restaurants sind zu bewundern. Für die weiblichen Tourteilnehmerinnen waren die vielen kleinen Geschäfte interessant. Die zwei Stunden zur freien Verfügung wurden dementsprechend genutzt. Die Herren der Schöpfung kamen im Laufe des Nachmittags auf ihre Kosten. Von Fulda aus fuhren wir zum Städtchen Schlitz. Nach Begehung des Hinterturms, der uns einen fantastischen Blick auf die Stadt gewährte, wurde zügig die Schlitzer Destillerie besucht. Sie wurde 1585 gegründet und ist somit eine der ältesten Brennereien der Welt. Hier entstehen ausgezeichnete Brände, Liköre und Spirituosen. Nicht komplikationsfrei gestaltete sich das anschließende Abendessen im Schlitzer Braustübchen. Ob durch den Besuch der Destillerie beeinträchtigt oder aufgrund der Vielzahl an Gerichten, wusste nicht mehr jeder, welches Essen er gewählt hatte.

Der dritte Tag unserer Kurzreise, Samstag der 1. Juni, begann leider sehr regnerisch. Insofern hatte unser Reiseleiter, Bernhard Plitzko, für die geführte Bustour durch die Region den richtigen Zeitpunkt gewählt. Vom Bus aus bewunderten wir die typischen Heckenlandschaften und Laubwälder. Wir fuhren durch kleine, beschauliche Orte erbaut aus dem, was die Region hergibt, Holz und Basalt. Nach einem regnerischen Besuch der beschaulichen Stadt Alsfeld, ging es weiter zum Ort Schotten. Ein Besuch im Vulkaneum wurde aufgrund des Wetters kurzfristig eingeplant. Hier lernten wir in anschaulicher Form viel über die Vulkanregion Vogelsberg und ihre feurige Vergangenheit. Sie ist mit 2500 qkm das größte zusammenhängende Vulkangebiet Mitteleuropas. Weiter ging es zum Café Baumhaus auf dem Hoherodskopf. Leider mussten wir aufgrund des Wetters auf die herrliche Fernsicht verzichten. Durch verschiedene leckere, selbstgebackene Kuchen gestärkt, ging die Fahrt weiter nach Lauterbach. Das Sprichwort „wenn Engel reisen, lacht der Himmel“ traf genau auf unser Ankommen in Lauterbach zu. Wir durften die Kreisstadt mit ihren Gässchen und Sehenswürdigkeiten im Sonnenschein genießen.

An unserem letzten Tag der Fahrt wanderten wir auf Goethes Spuren. In zwei geführten Gruppen erkundeten wir die Altstadt von Wetzlar. Am 10. Mai des Jahres 1772 reiste Goethe in die Hauptstadt des Rechts, die auf den ersten Blick so gar nichts Verlockendes für ihn hatte, bis er Charlotte Buff kennenlernte. Sie war die Tochter des Deutschordensamtmannes. Allerdings war seine Liebe zu Lotte aussichtslos, sie war einem anderen Mann versprochen. Daher verließ Goethe Wetzlar bereits am 11.September 1772. Seine unerfüllte Zuneigung verarbeitete er in seinem weltberühmten Roman „Die Leiden des jungen Werthers“. Vom Lottehaus beeindruckt, nahmen wir einen mittelalterlichen Handelsweg, der von Frankfurt nach Köln über die Alte Lahnbrücke führte. Diese alte Brücke wird urkundlich 1288 erstmals erwähnt und führte uns zur Gaststätte „Bootshaus“. Hier kehrten wir das letzte Mal gemeinsam ein. Nach dem gemeinsamen Essen erwartete uns eine Führung in und um den Wetzlarer Dom. Das Wahrzeichen der Stadt ist unvollendet und einzigartig in seiner Baugeschichte, als auch in seiner Stellung als Simultankirche. Jede Epoche der deutschen Kirchenbaukunst hat hier ihren Fingerabdruck hinterlassen. Als sich die Wetzlarer mit der Reformation dem lutherischen Glaubensbekenntnis zuwandten, teilte man sich die Kirche und so blieb es bis heute. Katholische und evangelische Gemeinde benutzen denselben Altar und dieselbe Orgel, gestiftet durch Ernst Leitz II, den Besitzer der Firma Leica, die führend im Bau von Kameras war. Wetzlar wird häufig auch als die Optikstadt bezeichnet.

Von den Erlebnissen beeindruckt, aber auch ermüdet verschlief so mancher Teilnehmer die Rückfahrt. Wir erreichten pünktlich am frühen Abend die Heimat mit Vorfreude auf die Fahrt 2025.

Vielen Dank lieber Bernhard für eine sehr gelungene und informative Bildungsreise.

Goethe wäre sehr zufrieden.

Antje Fischer, 2. Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Neunkirchen-Seelscheid

Wie angekündigt wird der Heimat-und Geschichtsverein am 20. April die Aggertalhöhle und das Museum für Schreibkultur und Kalligrafie in Wiehl besuchen. Die Aggertalhöhle zeichnet sich dadurch aus, dass der große in der Höhle sichtbare Fossilienreichtum vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass der über der Kalkschicht lagernde Tonschiefer oder Tonstein dem kohlensäurehaltigen Oberflächenwasser den Zugang zur Kalkschicht verwehrt. So konnten sich nur an ganz wenigen Stellen Tropfsteine und Sinterüberzüge auf den Höhlenwänden bilden.

Nach einer Stärkung erwartet uns in Wiehl im Bergischen Land das einzige Museum Deutschlands, das sich der Schreibkultur verschrieben hat. Es erzählt uns von der Entwicklung vom römischen Stilus bis zur Schreibfeder aus Stahl mit vielen spannenden Details.

Wir starten am Samstag, den 20. April um 9:15 Uhr wie gewohnt am Antonius-Platz (ZOB) in Neunkirchen.

Der Teilnehmerbeitrag für beide Führungen beträgt für Mitglieder 15 Euro, für Nichtmitglieder 20 Euro.

Es sind noch wenige Restplätze verfügbar. Anmeldung bei Gisela Arnolds (Tel 02247/2910)

Hans-Jürgen Parpart
1. Vorsitzender Heimat-und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Am Freitag den 12. Januar besuchte eine Gruppe des Heimat- und Geschichtsvereins das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises, wobei wir uns sehr freuten, auch zwei SchülerInnen der Gesamtschule begrüßen zu können. Wir wurden im Archiv sehr herzlich von der Leiterin, Frau Dr. Arndt und ihrem Stellvertreter Herrn Harms empfangen.

Zunächst wurde uns in einem sehr abwechslungsreichen Vortrag die Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises vom ausgehenden Mittelalter bis in die Gegenwart erläutert, bis er mit der Gebietsreform von 1969 seine heutige Struktur fand. Mit einiger Verzögerung folgte die wechselhafte Entwicklung des Kreisarchivs. Nach dem Beginn als Altaktenablage um 1820 folgten etliche Umzüge. Diese waren leider immer verbunden mit Aktenverlusten, so dass es Lücken in der Dokumentation gibt. Erst 1948 konnten sich erste Ansätze einer Archivierung im heutigen Sinne etablieren. 1952 erfolgte dann im Zusammenschluss mit der wissenschaftlichen Bibliothek des Landkreises Bonn die Gründung des Kreisarchivs, das aber auch erst 1966 einen hauptamtlichen Leiter erhielt. Nach einer Zeit des „Sammelns“ liegt heute der Schwerpunkt vor allem auf dem Erschließen der Bestände für eine Nutzung weiter Kreise, sei es aus wissenschaftlichem Interesse oder privater Neugier.

Nach der Theorie durften wir das Allerheiligste besichtigen, das eigentliche Archiv im Untergeschoss des Kreishauses. Hier wurde uns auch noch einmal der Gang des Archivguts von der abgebenden Stelle, über die erste Sichtung bis in die strukturierte Aufnahme in das Archiv vor Augen geführt. Was nutzt es, wenn etwas da ist und keiner findet es! Es war trotz der vielleicht „trockenen“ Materie ein interessanter, abwechslungsreicher Nachmittag dank Frau Dr. Arndt und Herrn Harms, denen unser Dank galt. Ihre Aufforderung auch: Haben Sie keine Scheu, das Archiv zu nutzen.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


In den Katakomben des Archivs Frau Dr. Arndt und Herr Harms


Entwicklung Kreisgebiet nach 1815

Auf dem diesjährigen Romantik-Weihnachtsmarkt informierte der Heimat- und Geschichtsverein die Besucher über unsere Druckerzeugnisse, so z.B. auch unsere Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker (auf dem Bild im Gespräch mit Gisela Arnolds), aber ebenso über unsere Veranstaltungen (Näheres z.B. auch zu unserer Jahresfahrt in den Vogelsbergkreis auf unserer Homepage hgv-nks.de).

Unsere erste Exkursion 2024 führt uns am Freitag, den 12. Januar in das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises nach Siegburg ins Kreishaus. Abfahrt ist um 12 Uhr wie gewohnt vom Antoniusplatz. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 5 Euro für Mitglieder und 7 Euro für Nichtmitglieder. Anmeldung bitte wie gewohnt bei Gisela Arnolds (02247/2910).

Wir freuen uns auf Sie und wünschen ein frohes Fest und ein gutes Jahr 2024

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Es kann los gehen


Bildmitte Lisa Winkelmeier-Becker mit Gisela Arnolds


Freude am Stand

Am Samstag, den 21. Oktober 2023 besuchte eine Gruppe des Heimat- und Geschichtsvereins die Grube Silberhardt in Windeck.

In zwei Kleingruppen erlebten wir einen hochinteressanten und intensiven Ausflug in die Vergangenheit. Die bedrückenden Verhältnisse einer Grube des 17. Jahrhunderts wurden vor unserem inneren Auge lebendig. So bestand die Beleuchtung ursprünglich nur aus brennenden Kienspänen und die Stollenhöhe war weit von Stehhöhe entfernt. Wen wundert es, dass deshalb auch Kinder in den Stollen arbeiteten. Auch der aktuelle Museumsstollen, der schon nicht mehr mit Hammer und Meißel sondern mit der Hilfe von Sprengstoff entstand, führte dazu, dass Personen über 1,70 m erlebten, wozu der obligatorische Helm Nutze ist.

Nach dem anschließenden Museumsbesuch klang der Nachmittag bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen aus. Ein schöner Nachmittag, der mit einem herzlichen Dankeschön an die Organisatorin Gisela Arnolds und die Bäckerinnen endete. Bis zum nächsten Mal!

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vors. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen - Seelscheid


Ein alter Stollen (17. Jh)


Eine Frage der Größe


Unsere Kleingruppe

Am vergangenen Samstag, den 22. Juli besuchte der Heimat- und Geschichtsverein mit 20 Personen den Petersberg und wir genossen einen kurzweiligen und interessanten Rundgang durch die Ausstellung im alten Wachgebäude und das Gelände.
Schon auf dem Parkplatz konnten wir uns am wunderbaren Panorama des Siegtales erfreuen, bevor uns zu Beginn der Führung am Modell die Führerin Frau Brennig den Petersberg erklärte. Viele hörten zum ersten Mal, dass es eine Petersbergbahn analog zur Drachenfelsbahn gab, die auch den gleichen Betreiber und die gleichen Bahnen hatte. Im Wachgebäude erläuterte Frau Brennig einige geschichtliche Ereignisse im Zusammenhang mit dem Petersberg, trefflich gewürzt durch Geschicht(ch)en, z.B. „Adenauer und der Teppich“.
Auf dem anschließenden Rundgang lernten wir die Örtlichkeit näher kennen und genossen den Blick ins Rheintal. An der Kapelle St. Peter hörten wir Anekdoten rund um Michael Schumachers Hochzeit und am Eingang zum „Promi“-Trakt endete unsere Führung, bei vielen verbunden mit dem Vorsatz, wiederzukommen.

Besuchen Sie uns auch auf hgv-nks.de

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender


Siegtalpanorama


Adenauer und sein Fuß auf dem Teppich


Blick auf Drachenfels und Drachenburg

Kapelle St. Peter

Exkursionsteilnehmer


Eingang Hotel Petersberg

Am vergangenen Samstag machte sich der Heimat – und Geschichtsverein auf den Weg von Neunkirchen nach Seelscheid und nutzte hierzu den 2019 fertiggestellten Freundschaftsweg, ein Projekt angestoßen vom Partnerschaftsverein und unterstützt von den Verkehrs- und Verschönerungsvereinen Seelscheid (VVS) und Neunkirchen (VVN). Trotz der Hitze genossen die Teilnehmer die Wegführung mit vielen schönen Ausblicken und die Erläuterungen durch Frau Kunde, die von der guten Zusammenarbeit dreier Vereine, aber auch den komplexen bürokratischen Hürden berichtete. Mehr davon können Sie durch das persönliche Erwandern erleben und viele interessante Details werden Sie in unserem Jahrbuch Ende des Jahres lesen können. Freuen wir uns darauf.

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Heidi Kunde informiert

Unsere Gruppe zur Halbzeit in Breitscheid
Unsere Gruppe zur Halbzeit in Breitscheid

Am Samstag den 15. April erhielten Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Neunkirchen-Seelscheid einen Einblick in die Geschichte Seelscheids. Zu Beginn des Rundgangs betonte Hartmut Benz, dass Seelscheid erst 1969 seine kommunale Selbständigkeit verloren habe, nachdem es zuvor, mit Neunkirchen, Teil der übergeordneten „Amtbürgermeisterei Neunkirchen“ gewesen sei. Besagte Selbständigkeit reiche bis in das 14. Jahrhundert zurück, als das Kirchspiel Seelscheid erstmals mit eigener Verwaltung und einem Gericht nebst Rechtsordnung aktenkundig wird. Benz erklärte auch die wechselhafte Kirchengeschichte während der Reformationsjahre, die für Seelscheid 1672 zu einem „Simultaneum“ führte, in dem sich Lutheraner und Katholiken die Nutzung der Kirche teilen mussten. Erst seit 1855 gibt es in Seelscheid eine eigene evangelische Kirche.

Von großer Bedeutung für das Kirchspiel war auch die unterhalb von St. Georg, am rechten Ufer des Wenigerbaches gelegene Burg Seelscheid, die schon 1276 erwähnt und 1860 abgerissen wurde. Die dort besitzlichen oder / und ansässigen Adelsfamilien traten als Patrone der katholischen Pfarrei sowie generell für Seelscheid am Hof des Landesherrn, des Herzogs von Berg, in Düsseldorf auf.

Begonnen in Berg-Seelscheid endete der Spaziergang an der evangelischen Kirche in Dorf-Seelscheid, die am 15. August 1944 das Opfer eines Bombentreffers wurde und auf dessen 1842 angelegtem Friedhof auch Soldaten ruhen, die 1945 bei der militärisch sinnlosen Verteidigung des Dorfes den Tod fanden.

Im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung am 4. Mai im Gasthof Röttgen wird Hartmut Benz in seinem Vortrag "Recht und Gerechtigkeit in alter Zeit: Das Landgericht Seelscheid vom 15. bis 19. Jahrhundert“ auch an die Ausführungen während des Rundgangs anknüpfen. Wir freuen uns auf viele Mitglieder, vielleicht auch den einen oder anderen Gast.

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid


Hartmut Benz erläutert den Standort von Burg Seelscheid


Burg Seelscheid (unten links die Brücke über den Wenigerbach _ heute an gleicher Stelle)

Am letzten Samstag folgte ein Dutzend Mitglieder der Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins nach Eitorf, um sich auf die Spuren von Giovanni Vetere, eines bekannten Künstlers, zu machen. Wir starteten in der evangelischen Kirche in Eitorf, wo wir als erstes überrascht die zweigeschossige Bauweise bemerkten – unten der Gemeindesaal, oben die Kirche. Nach einem Brand 2002 gestaltete Giovanni Vetere den Altar, den Taufstein, das Kreuz und weitere Gegenstände. Er entführte uns dabei überaus lebendig in die Entstehungsgeschichte der Artefakte.

 Danach wechselten wir in sein Domizil, die alte Zigarrenfabrik in Eitorf, die heute als Skulpturenpark, Atelier und Galerie der Tochter dient. Herr Vetere entführte uns wieder auf sehr persönliche Weise in seine Welt des Bildhauers und Malers. Umrahmt von Bildern des Kölner Malers Thitz genossen wir zum Abschluss Kaffee und prima selbstgebackenen Kuchen.

Mehr über Giovanni Vetere können Sie beispielsweise im aktuellen Jahrbuch 2023 des Rhein-Sieg-Kreises nachlesen.

Hans-Jürgen Parpart, Vors. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid


Start in der Kirche


Altarbereich der Ev. Kirche


Unsere Gruppe mit Herrn Vetere
im Skulpturenpark


Wir sind im Atelier

Die Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins im Rahmen des neuen Formats eines „Offenen Treffs“ wurde am 19.10.2022 bereits eifrig genutzt. Bepackt mit einem alten Ehevertrag und Erburkunden aus den Jahren 1892 – 1895 haben Gäste während der Öffnungszeit der Geschäftsstelle die Professionalität und den Ehrgeiz einiger Vorstandsmitglieder des Vereines stark gefordert.  Alte Urkunden fordern: Zum einen durch die Handschrift, zum anderen ist es nicht täglich Brot, alte Schriften zu lesen. Deshalb: Gut Ding will Weile haben.

Auch wenn der Ehevertrag, wie in diesem Falle, den Rahmen für eine Ehe aus dem Raume Bremen abbildete und beschrieb, mit welcher Mitgift (vorweggenommene Erbanteile) seinerzeit junge Frauen im Norddeutschen in eine Ehe gegangen sind, konnte im Rahmen der Entzifferung festgestellt werden, dass diese Verträge offenbar im Königreich Preußen weitgehend identisch aufgestellt sind, was die Lesbarkeit erheblich erleichterte.

Nicht überall wurde jedoch die „Kurrentschrift“, eine alte deutsche Handschrift auch gut lesbar geschrieben. So leider auch in diesem Falle. Schablonen und Musterbuchstaben erleichterten daher das Lesen der Urkunden. Für den Einreicher des Ehevertrages eröffnete sich dann im Verlaufe des Abends die Welt seiner Ur-Ur-Großeltern und es zeigte sich, dass „Linen“ (Leinen) seinerzeit nicht nur bei Kleidung, sondern auch bei Bettwäsche und Tischwäsche beliebt war. So brachte beispielsweise die Braut damals Bett- und Tischwäsche gleich im Dutzend mit auf den neuen Hof.

Wesentlich lesbarer für geübte Praktiker ist die aus der Kurrentschrift entwickelte Sütterlinschrift, die ab 1915 in Preußen eingeführt und bis in die 1940er-Jahre genutzt wurde.

Besitzen auch Sie Urkunden, Bescheinigungen, Verträge oder sonstige Dokumente aus alter Zeit, deren Sinn und Inhalt sich Ihnen zunächst nicht erschließt, dann bietet der neue „Offene Treff“ des Heimat- und Geschichtsvereines Neunkirchen-Seelscheid ein geeignetes Forum zum Austausch. Jede(r) Interessierte ist herzlich eingeladen zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle vorbeizukommen und beim Erschließen der Geheimnisse aus alten Urkunden mitzuwirken. Hierfür erbitten wir Ihre Anmeldung bei Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), damit auch ein „Kundiger“ anwesend ist.

Wenn Sie sich überlegen, dass die eine oder andere Begebenheit in der Gemeinde oder auch aus Ihrer Familie es wert wäre, in unserem Jahrbuch durch Sie dokumentiert zu werden, und Sie Näheres wissen wollen. Kommen Sie vorbei oder rufen uns an.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Symbolbild Altdeutsch Rosel Eckstein
in pixelio.de

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