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Am vergangenen Samstag, den 22. Juli besuchte der Heimat- und Geschichtsverein mit 20 Personen den Petersberg und wir genossen einen kurzweiligen und interessanten Rundgang durch die Ausstellung im alten Wachgebäude und das Gelände.
Schon auf dem Parkplatz konnten wir uns am wunderbaren Panorama des Siegtales erfreuen, bevor uns zu Beginn der Führung am Modell die Führerin Frau Brennig den Petersberg erklärte. Viele hörten zum ersten Mal, dass es eine Petersbergbahn analog zur Drachenfelsbahn gab, die auch den gleichen Betreiber und die gleichen Bahnen hatte. Im Wachgebäude erläuterte Frau Brennig einige geschichtliche Ereignisse im Zusammenhang mit dem Petersberg, trefflich gewürzt durch Geschicht(ch)en, z.B. „Adenauer und der Teppich“.
Auf dem anschließenden Rundgang lernten wir die Örtlichkeit näher kennen und genossen den Blick ins Rheintal. An der Kapelle St. Peter hörten wir Anekdoten rund um Michael Schumachers Hochzeit und am Eingang zum „Promi“-Trakt endete unsere Führung, bei vielen verbunden mit dem Vorsatz, wiederzukommen.

Besuchen Sie uns auch auf hgv-nks.de

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender


Siegtalpanorama


Adenauer und sein Fuß auf dem Teppich


Blick auf Drachenfels und Drachenburg

Kapelle St. Peter

Exkursionsteilnehmer


Eingang Hotel Petersberg

Am vergangenen Samstag machte sich der Heimat – und Geschichtsverein auf den Weg von Neunkirchen nach Seelscheid und nutzte hierzu den 2019 fertiggestellten Freundschaftsweg, ein Projekt angestoßen vom Partnerschaftsverein und unterstützt von den Verkehrs- und Verschönerungsvereinen Seelscheid (VVS) und Neunkirchen (VVN). Trotz der Hitze genossen die Teilnehmer die Wegführung mit vielen schönen Ausblicken und die Erläuterungen durch Frau Kunde, die von der guten Zusammenarbeit dreier Vereine, aber auch den komplexen bürokratischen Hürden berichtete. Mehr davon können Sie durch das persönliche Erwandern erleben und viele interessante Details werden Sie in unserem Jahrbuch Ende des Jahres lesen können. Freuen wir uns darauf.

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Heidi Kunde informiert

Unsere Gruppe zur Halbzeit in Breitscheid
Unsere Gruppe zur Halbzeit in Breitscheid

Am Samstag den 15. April erhielten Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Neunkirchen-Seelscheid einen Einblick in die Geschichte Seelscheids. Zu Beginn des Rundgangs betonte Hartmut Benz, dass Seelscheid erst 1969 seine kommunale Selbständigkeit verloren habe, nachdem es zuvor, mit Neunkirchen, Teil der übergeordneten „Amtbürgermeisterei Neunkirchen“ gewesen sei. Besagte Selbständigkeit reiche bis in das 14. Jahrhundert zurück, als das Kirchspiel Seelscheid erstmals mit eigener Verwaltung und einem Gericht nebst Rechtsordnung aktenkundig wird. Benz erklärte auch die wechselhafte Kirchengeschichte während der Reformationsjahre, die für Seelscheid 1672 zu einem „Simultaneum“ führte, in dem sich Lutheraner und Katholiken die Nutzung der Kirche teilen mussten. Erst seit 1855 gibt es in Seelscheid eine eigene evangelische Kirche.

Von großer Bedeutung für das Kirchspiel war auch die unterhalb von St. Georg, am rechten Ufer des Wenigerbaches gelegene Burg Seelscheid, die schon 1276 erwähnt und 1860 abgerissen wurde. Die dort besitzlichen oder / und ansässigen Adelsfamilien traten als Patrone der katholischen Pfarrei sowie generell für Seelscheid am Hof des Landesherrn, des Herzogs von Berg, in Düsseldorf auf.

Begonnen in Berg-Seelscheid endete der Spaziergang an der evangelischen Kirche in Dorf-Seelscheid, die am 15. August 1944 das Opfer eines Bombentreffers wurde und auf dessen 1842 angelegtem Friedhof auch Soldaten ruhen, die 1945 bei der militärisch sinnlosen Verteidigung des Dorfes den Tod fanden.

Im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung am 4. Mai im Gasthof Röttgen wird Hartmut Benz in seinem Vortrag "Recht und Gerechtigkeit in alter Zeit: Das Landgericht Seelscheid vom 15. bis 19. Jahrhundert“ auch an die Ausführungen während des Rundgangs anknüpfen. Wir freuen uns auf viele Mitglieder, vielleicht auch den einen oder anderen Gast.

Hans-Jürgen Parpart, Erster Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid


Hartmut Benz erläutert den Standort von Burg Seelscheid


Burg Seelscheid (unten links die Brücke über den Wenigerbach _ heute an gleicher Stelle)

Am letzten Samstag folgte ein Dutzend Mitglieder der Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins nach Eitorf, um sich auf die Spuren von Giovanni Vetere, eines bekannten Künstlers, zu machen. Wir starteten in der evangelischen Kirche in Eitorf, wo wir als erstes überrascht die zweigeschossige Bauweise bemerkten – unten der Gemeindesaal, oben die Kirche. Nach einem Brand 2002 gestaltete Giovanni Vetere den Altar, den Taufstein, das Kreuz und weitere Gegenstände. Er entführte uns dabei überaus lebendig in die Entstehungsgeschichte der Artefakte.

 Danach wechselten wir in sein Domizil, die alte Zigarrenfabrik in Eitorf, die heute als Skulpturenpark, Atelier und Galerie der Tochter dient. Herr Vetere entführte uns wieder auf sehr persönliche Weise in seine Welt des Bildhauers und Malers. Umrahmt von Bildern des Kölner Malers Thitz genossen wir zum Abschluss Kaffee und prima selbstgebackenen Kuchen.

Mehr über Giovanni Vetere können Sie beispielsweise im aktuellen Jahrbuch 2023 des Rhein-Sieg-Kreises nachlesen.

Hans-Jürgen Parpart, Vors. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid


Start in der Kirche


Altarbereich der Ev. Kirche


Unsere Gruppe mit Herrn Vetere
im Skulpturenpark


Wir sind im Atelier

Die Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins im Rahmen des neuen Formats eines „Offenen Treffs“ wurde am 19.10.2022 bereits eifrig genutzt. Bepackt mit einem alten Ehevertrag und Erburkunden aus den Jahren 1892 – 1895 haben Gäste während der Öffnungszeit der Geschäftsstelle die Professionalität und den Ehrgeiz einiger Vorstandsmitglieder des Vereines stark gefordert.  Alte Urkunden fordern: Zum einen durch die Handschrift, zum anderen ist es nicht täglich Brot, alte Schriften zu lesen. Deshalb: Gut Ding will Weile haben.

Auch wenn der Ehevertrag, wie in diesem Falle, den Rahmen für eine Ehe aus dem Raume Bremen abbildete und beschrieb, mit welcher Mitgift (vorweggenommene Erbanteile) seinerzeit junge Frauen im Norddeutschen in eine Ehe gegangen sind, konnte im Rahmen der Entzifferung festgestellt werden, dass diese Verträge offenbar im Königreich Preußen weitgehend identisch aufgestellt sind, was die Lesbarkeit erheblich erleichterte.

Nicht überall wurde jedoch die „Kurrentschrift“, eine alte deutsche Handschrift auch gut lesbar geschrieben. So leider auch in diesem Falle. Schablonen und Musterbuchstaben erleichterten daher das Lesen der Urkunden. Für den Einreicher des Ehevertrages eröffnete sich dann im Verlaufe des Abends die Welt seiner Ur-Ur-Großeltern und es zeigte sich, dass „Linen“ (Leinen) seinerzeit nicht nur bei Kleidung, sondern auch bei Bettwäsche und Tischwäsche beliebt war. So brachte beispielsweise die Braut damals Bett- und Tischwäsche gleich im Dutzend mit auf den neuen Hof.

Wesentlich lesbarer für geübte Praktiker ist die aus der Kurrentschrift entwickelte Sütterlinschrift, die ab 1915 in Preußen eingeführt und bis in die 1940er-Jahre genutzt wurde.

Besitzen auch Sie Urkunden, Bescheinigungen, Verträge oder sonstige Dokumente aus alter Zeit, deren Sinn und Inhalt sich Ihnen zunächst nicht erschließt, dann bietet der neue „Offene Treff“ des Heimat- und Geschichtsvereines Neunkirchen-Seelscheid ein geeignetes Forum zum Austausch. Jede(r) Interessierte ist herzlich eingeladen zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle vorbeizukommen und beim Erschließen der Geheimnisse aus alten Urkunden mitzuwirken. Hierfür erbitten wir Ihre Anmeldung bei Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), damit auch ein „Kundiger“ anwesend ist.

Wenn Sie sich überlegen, dass die eine oder andere Begebenheit in der Gemeinde oder auch aus Ihrer Familie es wert wäre, in unserem Jahrbuch durch Sie dokumentiert zu werden, und Sie Näheres wissen wollen. Kommen Sie vorbei oder rufen uns an.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Symbolbild Altdeutsch Rosel Eckstein
in pixelio.de

Seelscheider Sommer

Nachdem wir am 1. September unseren neuen Bildband über unsere Gemeinde vorgestellt haben, ging es am zweiten Septemberwochenende zum Seelscheider Sommer. Vorstand und Mitglieder stellten in gemischten „Besatzungen“ den Verein und unsere neueste Publikation vor. Das Buch können Sie bei Optik Euler, der Buchhandlung Krein oder auch bei jedem Vorstandsmitglied erwerben.

Ausflug nach Neuss

Am 22. September fuhr eine Gruppe – wiederum in Privatwagen – zu einem Tagesausflug nach Neuss, eine Stadt, deren Geschichte als Novaesium bis 16 v. Chr. zurückreicht. Zunächst erfuhren wir in einer sehr anschaulichen und unterhaltsamen Führung viel über die Geschichte der Stadt. Nach dem römischen Beginn folgte wie in vielen anderen Städten eine lange kirchlich geprägte Periode, wofür das Quirinus-Münster Zeugnis ablegt. Auch prägten im Mittelalter etliche kriegerische Auseinandersetzungen die Stadt. Hierfür stehen Reste der Stadtmauer mit ihren vielen Türmen, die wir uns bei bestem Wetter ansahen. Nach einem „rheinischen Mittagessen“ stand am Nachmittag Kultur auf dem Programm. Wir besuchten eine besondere Ausstellung moderner Kunst – das in den Erftauen nahe Neuss gelegene „Museum Insel Hombroich“. Die Kunstgegenstände sind Teil der Natur, so dass das komplette Ensemble nach meinem Verständnis als begehbares Gesamtkunstwerk zu verstehen ist. Es war wieder ein gelungen zusammengestellter Ausflug vom Altertum bis in die Neuzeit, der durch den vielfältigen Gedankenaustausch bereichert wurde.

Alte deutsche Schrift

In der letzten Vorstandssitzung brachten wir auch ein neues Projekt auf den Weg: Oft wurden wir angesprochen, dass man alte Briefe oder Schriften nicht lesen könne. Hier wollen wir helfen: Wir bieten an, in der Öffnungszeit der Geschäftsstelle beim „Entziffern“ zu unterstützen. Auskunft erteilt Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), bei der Sie sich auch bitte anmelden. Weitere Einzelheiten folgen.

Hans-Jürgen Parpart, Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Auch die erste Fahrt im Juli führte den Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid in den Westerwald. Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir am ersten Juliwochenende auf, um zunächst die Kreuzherrenkirche unterhalb der Burgruine Ehrenstein zu besuchen. Hartmut Benz führte uns zunächst die Geschichte vor Augen, wie der Besitz, durch Heirat „geregelt“, von der Familie Uetgenbach zur Familie Nesselrode gelangte und Ende des 15. Jahrhunderts durch Bertram von Nesselrode und seine Frau Margarethe von Burscheid in seiner heute noch bestehenden Form ausgebaut wurde. Begraben ist das Paar, wie damals bei Stiftern üblich, im Chor der Kirche und die Grabplatten dort erzählen ebenso eine Geschichte, wie die alten und wunderschönen Glasfenster in Apsis und Seitenschiff der Kirche. Dabei stehen religiöse Inhalte neben „profanen“ Darstellungen der näheren und weiteren Umgegend, so z. B. eine Ansicht Bonns. Die Kirche ist seit 1477 Pfarrkirche und entging damit dem Schicksal, im Zuge der Säkularisierung des Klosters zerstört zu werden.

Nach einem Rundgang um die im Dreißigjährigen Krieg (1632) zerstörte Burg Ehrenstein starteten wir zur Kapelle nach Uetgenbach, dem Stammsitz der späteren Herren zu Ehrenstein. Von der früheren Siedlung und dem dort 1499 gestifteten Armenspital ist nur noch die „Kapelle“, eher eine ausgewachsene Kirche, erhalten, die uns Hartmut Benz ebenso ausführlich vorstellte, wie die Bedeutung der bis heute fundierten und aktiven Armenstiftung.

Dass diese wirklich sehenswerten Bauten keine „Touristenmagnete“ sind, haben wir genossen, aber nicht verstanden. Wie auch bei der einen oder anderen Exkursion verwöhnte uns Gisela Arnolds zum Abschluss mit Kaffee und Kuchen.

Wir wünschen weiterhin schöne Ferien

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein

Hartmut Benz erläutert
Fenster - Alt und bedeutungsvoll
Kloster und Kirche
Kapelle Ütgenbach
Ausklang bei Kaffee und Kuchen

Am 23. Juni führte uns ein Ausflug nach Hachenburg im Westerwald. Unserer kleinen Gruppe wurde am Vormittag sehr unterhaltsam das kleine Städtchen nahegebracht. Unser Führer Norbert Bahlcke hatte als Nicht-Westerwälder, nämlich geborener Duisburger, sowohl den Abstand, als auch den Humor, uns seine angeheiratete Heimat nahezubringen. Begonnen auf dem historischen Marktplatz mit seinem sehenswerten Brunnen und den malerischen Fachwerkhäusern, die seit 3 Jahrhunderten sowohl von Zerstörung als auch von Abriss verschont geblieben sind, führte er uns durch Hachenburg – wohlgemerkt nicht durch „Altstadt“, was ein eigener, ganz alter, etwas vom Zentrum entfernter Stadtteil ist. Viele Stolpersteine belegen in Hachenburg eine bewegte Vergangenheit, nicht zuletzt die im Dritten Reich.

Nach einer Stärkung im „Weißen Ross“ führte uns der Weg vorbei am Schloss, heute Hochschule der Bundesbank, zum kleinen, aber feinen Landschaftsmuseum Westerwald. Hier entführte uns der Museumsdirektor Dr. Moritz Jungbluth mit sehr lebendigen Schilderungen an Hand der dort ausgestellten alten Bauten in die Geschichte des Westerwaldes, vom Steinzeug hin zu der kleinbäuerlichen Lebensweise. Ein nach aktuellen Gesichtspunkten gestaltetes Museum der kurzen Wege! Der eine oder andere beschloss spontan, dass sich ein erneuter Besuch lohnt.

Dies machte uns vergessen, dass ursprünglich der Besuch von Kloster Marienstatt für den Nachmittag geplant war. Aber hier gilt: Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben!

Vielleicht regt Sie dieser Kurzbericht ja zu einem Ausflug an.

H.-J. Parpart, 1. Vors. Heimat– und Geschichtsverein

Die Dächer von Hachenburg
Alter Markt mit Brunnen
Alte Scheune im Museum

Eine kleine Ortsbegehung Neunkirchens mit dem Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Wie viele Bürgermeisterhäuser gibt es in Neunkirchen? Warum heißt die Ringstraße eigentlich Ringstraße? Wie kamen die Kinder früher in die Schule?

Die Klasse 5d der Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid hatte das Glück diese und viele weitere Fragen zum Ort Neunkirchen am Dienstag, den 14.6.2022, von Herrn Hans-Jürgen Parpart, dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, mit Unterstützung von Frau Arnolds beantwortet zu bekommen. Zu Beginn erklärte Herr Parpart den Schüler*innen anhand von altem Kartenmaterial und Luftbildaufnahmen, wie sich Neunkirchen von einem kleinen bäuerlichen Dorf zur heutigen Gemeinde entwickelt hat. Aus Ansichtskarten und altem Bildmaterial konnten die Schüler*innen dabei unter anderem entnehmen, dass die Hauptstraße des ursprünglichen Ortskerns viel zu eng für den Autoverkehr war und daher begradigt wurde, der Friedhof eigentlich außerhalb von Neunkirchen lag und dass es viel mehr Fachwerkhäuser in Neunkirchen gibt, als die äußere Verkleidung vermuten lässt. Beim anschließenden Rundgang durch Neunkirchen lernten die Schüler*innen, dass die Lehrer früher in der Schule wohnten, dass es ein Krankenhaus in Neunkirchen gab und wie viele Straßennamen in Neunkirchen Auskunft über die Vergangenheit der Gemeinde geben. Belohnt wurde der Rundgang bei bestem Wetter mit einem Eis, was sich alle Beteiligte auch redlich verdient hatten.

Übrigens - die Antworten auf die Eingangsfragen lauten:  1. Es gibt drei (ehemalige) Bürgermeisterhäuser in Neunkirchen. 2. Die Ringstraße ist der alte Rundweg um das Dorf Neunkirchen. 3. Die Kinder mussten zu Fuß zur Schule gehen, da es keine Schulbusse gab.

Lena Bacher, Lehrerin an der Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid

Ortsbegehung von Neunkirchen vor der Kirche St. Margareta
Ortsbegehung von Neunkirchen beim Eisessen

     

Mit fünf PKW machten sich am 27.05.22 zwanzig Vereinsmitglieder in noch starkem Regen in den Kölner Norden auf, um das sehenswerte Kloster Knechtsteden in Dormagen zu besuchen.

Die günstige Wetterprognose erfüllte sich, und wir waren um 10:00 Uhr im Trockenen vor der Klosterbasilika versammelt, um dort von Pater Michael Wegner, Spiritaner, zur Führung in Empfang genommen werden zu können. Seine detailreiche, oft auch humorvoll unterlegte Führung hat uns ausgesprochen gefallen!

Im Außenbereich erzählte er uns die wechselvolle Geschichte der Anlage, vom frühen 12. Jahrhundert als Gutshof ausgehend. Die mächtige Basilika nimmt ihren Ursprung von einem Bau her, der zwischen 1138 – 1181 stattfand. Bis zu Säkularisierung wirkten hier die Prämonstratenser, der Orden, der vom Hl. Norbert von Xanten (etwa 1080 – 1134, zuletzt Bischof von Magdeburg) begründet worden war. Die Prämonstratenser hatten das Kloster in seiner heutigen Form aufgebaut.

Wie auch viele anderen kirchlichen Institutionen erlebte das kurz nach 1800 aufgelöste Kloster im 19. Jahrhundert eine sehr wechselhafte Geschichte, bis die Spiritaner 1895 vom Kölner Erzbischof Kardinal Krementz den Auftrag bekamen, das Kloster, das nach dem Brand von 1869 in großen Teilen verwüstet war, wieder aufzubauen. Das Kloster entwickelte sich zum Missionshaus der Spiritaner bzw. zur Ausbildungsstätte deren Missionare. Die heutige „Kongregation vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzen Mariens“ (kurz: Spiritaner) hat sich seit ihrer Gründung in 1848 die missionarische Sendung in der Weltkirche zur Aufgabe gesetzt. Der Orden hat weltweit derzeit ca. 3000 Mitglieder. Heute leben in der Niederlassung rund 25 Spiritaner aus verschiedenen Ordensprovinzen, auch aus anderen Ländern.

Pater Michael zeigte uns den Friedhof, auf dem alle Spiritaner Deutschlands ihre letzte Ruhestätte finden.

In der auch von ihren Ausmaßen her beeindruckenden Kirche dann die Führung vom Westteil, mit dem imposanten Fresko von 1160 in der Apsis, durch die Kirche bis zur östlichen Apsis mit Altar. Auf dem Wege dorthin ein altes mittelalterliches Gnadenbild, die Pietà, mit der Mutter Maria und dem ausgezehrten Leichnam Christi. Die Bedeutung der Kirche liegt in der erhaltenen reinen romanischen Bauform. Wie in vielen Kirchen befinden sich im Ostteil hohe gotische Fenster. Papst Paul VI. hat der Klosterkirche am 25. Juli 1974 den Ehrentitel einer Basilika Minor verliehen. Basilika ist also nicht nur architektonisch gesehen eine besondere Bauform, sondern auch eine Ehrenbezeichnung, die vom Vatikan verliehen wird.

Kloster Knechtsteden im Abendlicht
Barockes Tor zur Klosteranlage
Pater Michael begrüßt uns und erzählt die Geschichte des Kirchenbaus
Blick auf die Westapsis der Basilika,
links das Missionshaus mit dem Klosterladen
Auf dem Friedhof der Spiritaner
Auf dem Friedhof der Spiritaner
Blick durch die Basilika nach Osten auf den Altarbereich
mit den gotischen Fenstern
Schöner Blick durch das geöffnete südliche Hauptportal.
Im Hintergrund der Zugang zum Friedhof
Das eindrucksvolle Deckenfresko in der Westapsis der Kirche. Jesus Christus
direkt eingerahmt von den vier Evangelisten, daneben links und rechts Petrus und Paulus,
darunter die verbleibenden elf Apostel.
Die gotischen Fenster in der Ostapsis
Die Antoniusstatue, die aus dem Außenbereich der Kirche geholt
und hier restauriert aufgestellt wurde
Kirchenmodell aus Holz
Urkunde zur Erhebung der Kirche zu einer Basilika Minor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Kirche führte uns Pater Micheal in den Kreuzgang des Klosters, der der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Hier in die Sakristei, wo er uns unter anderem prachtvolle, auch sehr alte Priestergewänder zeigte. Ein absolutes Highlight war dann der Gang in die Bibliothek, die wertvolle Bücher beherbergt. Das älteste datiert von 1490, es wird in einem Tresor verwahrt. Zu Demonstrationszwecken lag auf einem Tisch ein Buch in wahrhaft gigantischen Ausmaßen, welches der Pater für uns ‚aufschlug‘. Bei diesen alten Büchern war der Deckel oft mit Schlössern zugemacht, die zum Öffnen im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschlagen werden mussten. Eine umfassende Bibliothek gehörte im Übrigen früher in jedes Kloster.

Den Abschluss der Führung bildete ein Blick in das edle, durch die eigene Schreinerei gebaute Treppenhaus, das zum Wohnbereich der Mönche führt, weiter ein Blick in den Speisesaal der Mönche, wo sich das Mittagessen des Tages ankündigte.

Mit einer freundlichen Verabschiedung entließ uns Pater Michael aus dem Gebäude in unsere Mittagspause. Die Fahrtteilnehmer hatten nun noch Gelegenheit, den Klosterladen zu besuchen, bevor wir zu unserem Mittagessen den vor dem Kloster gelegenen Klosterhof aufsuchten.

Eine Bemerkung noch am Rande: Mit den 10 bedeutenden großen romanischen Kirchen in Köln, die alle ihren eigenen Reiz und eine charakteristische Note haben, sind noch drei weitere romanische Kirchen im Rheinland als wirklich bedeutend zu nennen. Die drei großen Basiliken: Die Münsterkirche in Bonn, die Basilika zu Kloster Knechtsteden und das Quirinusmünster in Neuss.

Blick in den Kreuzgang auf dem Weg zur Sakristei
Blick aus dem Kreuzgang in den Innenhof
Pater Michael erklärt die Bedeutung der historischen Bibliothek
Ein Teil der Bibliothek
Ein etwa 400 Jahre altes Buch zur Ansicht. Gut erkennbar die sog.
Biernägel, die den Deckel des aufgeklappten Buches vor einem
verunreinigten Tisch schützen sollten
Das Buch wird von Pater Michael ‚aufgeschlagen‘
Das gedruckte Buch wird begutachtet
Klosteranlage Knechtsteden in der Totale, aus dem Prospekt abfotografiert

Um 14:00 ging es dann weiter über Landstraßen Richtung Schloss Dyck, Jüchen. Die Fahrt dorthin vermittelte einen guten Eindruck von der Landschaft des Niederrheins nördlich von Köln, die von weiten Agrarflächen geprägt ist. Rechter Hand der B 477 im Hintergrund die ausgedehnten Waldgebiete, die man für eine Fahrradtour von Kloster Knechtsteden aus Richtung Neuss nutzen kann. Die B 477 verließen wir dann, um an Schloss Hülchrath vorbei nach Kapellen/Erft zu fahren, und um uns letztendlich auf dem großen Parkplatz zu Schloss Dyck zu treffen.

Hier wurden wir um 15:00 am Eingang der Gesamtanlage von unserer Führerin für Park und Schloss in Empfang genommen. Vorab sei es schon einmal gesagt: Wer die Anlage nicht kennt, sollte unbedingt Schloss Dyck einmal einen Besuch abstatten. Ich behaupte, der Wunsch wiederzukommen, wird bei Verlassen des Schlosses da sein!

Das Wetter zum Nachmittag hin hatte sich, wenn auch etwas windig, zu einem tollen, sonnigen Spätfrühlingstag aufgebaut, was natürlich dem Gang durch den Park und dem Caféaufenthalt im Hofe der Schlossanlagen zum Abschluss unseres Besuches sehr entgegenkam.

Also, zurück zu unserer Schlossbegehung, die zuerst durch die ausgedehnten Parkanlagen führte. Man hat einen guten Eindruck gewinnen können, was eine Parkanlage von 54 Hektar (!) gepflegten englischen Landschaftsgartens mit altem Baumbestand ausmacht. Die ausgesprochen kompetente Führerin übertrug ihre erkennbare eigene Begeisterung auf unsere Gruppe.

Schloss und insbesondere die Parkanlage haben in der heutigen Ausprägung Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, selbst herausragender Botaniker und Pflanzensammler, und seine Gattin Constance de Salm, die den Musen im Allgemeinen sehr zugewandt war, ausgestalten lassen. Die zur damaligen Zeit bekannten Garten- und Parkgestalter, der Rheinländer Maximilian Friedrich Weyhe, später dann der Schotte Thomas Blaikie, erfüllten von ca. 1800 bis 1834 den Auftrag der Gestaltung. Als letzte des Hauses lebte bis 1991 Fürstin Cecilie zu Reifferscheidt-Salm-Dyck im Schloss und brachte ihre persönlichen Vorstellungen von Parkgestaltung ein.

Der Erhalt der umfassenden Schlossanlagen wurde danach in die Hände einer eigens dafür eingerichteten Stiftung gelegt. Mit Mitteln aus dieser Stiftung und kommunaler, weiter Landes- und Bundesbeteiligung, weiter durch die Eintrittspreise und einer geschickten Vermarktung, was Veranstaltungen angeht, ist es gelungen, die Schlossanlage und ihre Umgebung in dieser sehenswerten Form zu erhalten, zu pflegen und auszugestalten. 2002 fand hier die Landesgartenschau NRW ein geeignetes Ambiente in würdiger Örtlichkeit und Umgebung.

Durch den verbliebenen Rest der schlosseigenen Gärtnerei führte uns unser Weg erst durch den, noch nicht so lange existierenden, asiatischen Garten, der auch noch nicht ganz vollendet ist, was die malerischen Teiche angeht. Welche Ausmaße ein Bambuswald mit seinen gigantischen Gräsern‘ hat, deren Halme zum Teil armdick sind, konnten wir erfahren. Der aktuelle Baumbestand im Park umfasst neben etwa 200 Jahre alten Bäumen natürlich immer wieder nachgepflanzte Bäume und Büsche. An vielen Stellen erfreuten einen die derzeit prächtig blühenden, riesigen Rhododendronbüsche.  Neben weiträumigen Sichten bzw. Ausblicken führte uns unser Weg auch auf verwunschen wirkenden Pfaden. An einer barocken Brücke vorbei, immer wieder mit traumhaften Blicken auf das Wasserschloss, ging unser Weg über eine Brücke in den eigentlichen Schlossbereich, wo wir die Schloss- und Fürstengeschichte in Räumlichkeiten, die die Pracht und Macht des hohen Adels ausstrahlten, erzählt bekamen.

Die zwei Stunden der Führung waren wie im Fluge vergangen. Wir hatten von 17:00 an noch ausreichend Gelegenheit, uns im Schlosscafé einen Kaffee oder ein Kaltgetränk zu gönnen, ehe wir um 18:00 mit Schluss der Öffnungszeiten zu unseren Autos gingen, um die Heimfahrt anzutreten. Einmal so eben um die Ecke gelegen ist Schloss Dyck für uns nicht, 80 km Heimfahrt mussten noch absolviert werden. Mein PKW war um 19:30 dann am Startpunkt des Ausfluges, am Antoniusplatz in Neunkirchen, wieder angekommen.

Weg vom Eingang durch die ehemalige Gärtnerei
Ein Artischockengewächs
Artischocke von nahe
Teich im asiatischen Garten
Weg durch einen Bambuswald
Überall fiel durch Büsche und Bäume der Blick auf das Schloss
Einer der vielen kleinen Weiher im Park
Blick über diesen Weiher zur barocken Brücke
Die schmucke kleine barocke Brücke
Welcher Anblick an Bäumen und Büschen
An vielen Stellen im Park neben den Bäumen blühende Büsche
Das Wasserschloss in voller Pracht
Blick durch zwei Büsche
Rhododendren überall in Blüte
Blick auf eine 200 Jahre alte Sumpfzypresse am Schlossteich
Innenbereich des Schlosses
Das Wappen der Fürstenfamilie Salm-Reifferscheidt-Dyck
Schlossinnenhof mit Eingang ins Schloss, heute Museum
Innenbereich des Schlosses mit Blick in den Park
Weiterer Innenbereich des Schlosses
Weiterer Innenbereich des Schlosses

 

Innenbereich des Schlosses mit Blick am Schlosscafé vorbei auf
den Ausgang im Turm

 

 

 

 

 

 

 

 

Im September steht eine weitere Fahrt in den Neusser Raum an mit Besichtigung der Stadt Neuss und dem bedeutenden Quirinusmünster, nachmittags mit einem Besuch der Museumsinsel Hombroich an/in der Erft. Dass sich eine solche Fahrstrecke in den Neusser Raum lohnt, hat die oben beschriebene Exkursion wohl gezeigt!
Für den HuGV
Bernhard Plitzko

 

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