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Im Jahr 2000 stellte unser Verein zum ersten Mal einen Bildband über unsere schöne Gemeinde vor. Der ist seit längerer Zeit nur noch antiquarisch erhältlich und so fiel die Entscheidung nicht schwer, dass die Zeit reif sei für einen neuen Bildband.

Gustav Lange stellte uns viele, viele schöne Bilder zur Verfügung, ein kleines Team um Bernhard Plitzko traf die Auswahl und zuverlässig wie immer setzte Ingo Hoffman unsere Ideen in ein Buch, nein tausend Bücher um. Das Ergebnis haben wir nun vergangenen Donnerstag in Gegenwart unserer Bürgermeisterin, Frau Berka, und Vertretern von Vereinen in der Bücherei Seelscheid vorgestellt. Dank an die Leiterin Frau Deter als Gastgeberin. Der Vorsitzende betonte in seinem kurzen Schnelldurchgang durch die 124 Bilder, dass es Schönes beiderseits des Wahnbachs gäbe, was auch die Einheit von Neunkirchen-Seelscheid unterstreicht. Manches im Bild ist heute so nicht mehr da, vieles hat sich weiterentwickelt und wird sich weiterentwickeln, der alte Geist sei aber noch spürbar. Er mahnte deshalb auch angesichts der schönen Kulisse von Dorf Seelscheid und Berg Seelscheid, dass sich ein „Kahlschlag“, wie Anfang der 60er Jahre in Neunkirchen geschehen, nicht mehr wiederholen dürfe.

Sie sind gespannt auf das Buch? Erhältlich für 24,80 Euro in Neunkirchen bei der Buchhandlung Löffelholz (ehem. Krein) und in Seelscheid bei Optik Euler, aber auch bei den Vorstandsmitgliedern und auf dem Seelscheider Sommer (Sie finden uns vor der Forellen-Apotheke).

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Bernhard Plitzko
Josef und Wilhelm Höffer – ein Brüderpaar am Antonius¬konvikt in Neunkirchen und Wipperfürth zwischen 1906 und 1913

Tanja Oberdörster
100 Jahre Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen-Seelscheid

Martin Krause
Seelscheider Lehrer

Lilly Thelen
Veränderungen in Schule und Erziehung im Nationalsozialismus – am Fallbeispiel des Antoniuskonvikts in Neunkirchen

Maren Brahm
Ablenkung vom Krieg oder Erinnerung an die Heimat?
Der Briefwechsel zwischen deutschen Soldaten und Schülern der Volksschule in Berg-Seelscheid

Paul Frielingsdorf
De Krejesch Pitter, – ein Mann mit vielfältigen Aufgaben und von der alten Schule
Schule in der Nazi-Zeit
Die „Kappes Schaaf“
De ierschte Appelsaft – Der erste Apfelsaft

Willi Sommerhäuser
Die Neugründung des Vereins „Sport Club Germania Birkenfeld“ von 1971 und seine Geschichte…

Gemeindeverwaltung
Neunkirchen-Seelscheid
Vor 50 Jahren – Rückblick auf die Ereignisse in der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid
Auszüge aus den Niederschriften der Sitzungen des Rates aus dem Jahre 1972
Vor 100 Jahren – Rückblick auf die Ereignisse in den Gemeinden Seelscheid und Neunkirchen
Auszüge aus den Ratsprotokollen der Gemeinden des Jahres 1922

Hans-Jürgen Parpart
Verborgene Schätze

Dem letzten Ausflugsangebot des Heimat- und Geschichtsvereins folgten 15 Interessierte am vergangenen Samstag zunächst nach Köln-Weiden.

Dort erwartete uns das „Römergrab“, ein kleines, aber feines Museum, das von einem eigens dafür gegründeten Verein getragen wird. Im Mittelpunkt stehen die Reste der Grabanlage einer vermögenden Gutsfamilie an der Via Belgica (heute Aachener Straße), die von der Colonia über Maastricht und Tongern an den Atlantik führte. 1843 wurde die Grabanlage eher zufällig bei Ausschachtungsarbeiten gefunden. Man muss sich schon in 6 Meter Tiefe, bezogen auf heutiges Bodenniveau, begeben, um die Grabkammer, die prinzipiell einem herrschaftlichen römischen Speisezimmer nachempfunden ist, zu betreten. Die früheste Datierung der Anlage ist mit 150 n.Chr. anzusetzen. Herleiten kann man das anhand der Haar-, Bart- und Kleidungstrachten der drei im Grab gefundenen Büsten. Ja, auch in früheren Zeiten waren Frisuren „zeitgemäßen“ Moden unterworfen, man richtete sich gerne nach dem Erscheinungsbild der jeweiligen Kaiserfamilien.

 
Der in der Grabkammer stehende Marmorsarkophag ist mit Exemplaren in Rom zu vergleichen und datiert auf das ausgehende 3. Jahrhundert. Er ist in Rom gefertigt worden und von dort ins Rheinland transportiert worden! Etwa 100 Jahre später wurde mit dem Ende der Römerherrschaft am Rhein dann auch das Grab seinem Schicksal überlassen.

Nach einer zünftigen Stärkung in der Malzmühle haben wir uns auf den Weg gemacht, die Via Culturalis als eine geplante Sehenswürdigkeit der Stadt Köln zu erkunden. Heute finden wir noch viele Baustellen vor, die nach ihrer Fertigstellung 2000 Jahre Kölner Geschichte auf dem Weg zwischen dem Kölner Dom im Norden und der Romanischen Kirche St. Maria im Kapitol im Süden erlebbar machen werden. Wenn es dereinst soweit ist, wird dieser Kulturpfad sicherlich auch ein Exkursionsziel für unseren Verein sein.

Sie wollen mehr von und über uns erfahren? Besuchen Sie uns auf den Weihnachtsmärkten in Seelscheid und Neunkirchen!

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender


Frisur um 140 n. Chr.


Der Sarkophag


Angeregte Gespräche


An der Via Culturalis


Alt St. Alban - gelegen an der Viaculturalis

Die Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins im Rahmen des neuen Formats eines „Offenen Treffs“ wurde am 19.10.2022 bereits eifrig genutzt. Bepackt mit einem alten Ehevertrag und Erburkunden aus den Jahren 1892 – 1895 haben Gäste während der Öffnungszeit der Geschäftsstelle die Professionalität und den Ehrgeiz einiger Vorstandsmitglieder des Vereines stark gefordert.  Alte Urkunden fordern: Zum einen durch die Handschrift, zum anderen ist es nicht täglich Brot, alte Schriften zu lesen. Deshalb: Gut Ding will Weile haben.

Auch wenn der Ehevertrag, wie in diesem Falle, den Rahmen für eine Ehe aus dem Raume Bremen abbildete und beschrieb, mit welcher Mitgift (vorweggenommene Erbanteile) seinerzeit junge Frauen im Norddeutschen in eine Ehe gegangen sind, konnte im Rahmen der Entzifferung festgestellt werden, dass diese Verträge offenbar im Königreich Preußen weitgehend identisch aufgestellt sind, was die Lesbarkeit erheblich erleichterte.

Nicht überall wurde jedoch die „Kurrentschrift“, eine alte deutsche Handschrift auch gut lesbar geschrieben. So leider auch in diesem Falle. Schablonen und Musterbuchstaben erleichterten daher das Lesen der Urkunden. Für den Einreicher des Ehevertrages eröffnete sich dann im Verlaufe des Abends die Welt seiner Ur-Ur-Großeltern und es zeigte sich, dass „Linen“ (Leinen) seinerzeit nicht nur bei Kleidung, sondern auch bei Bettwäsche und Tischwäsche beliebt war. So brachte beispielsweise die Braut damals Bett- und Tischwäsche gleich im Dutzend mit auf den neuen Hof.

Wesentlich lesbarer für geübte Praktiker ist die aus der Kurrentschrift entwickelte Sütterlinschrift, die ab 1915 in Preußen eingeführt und bis in die 1940er-Jahre genutzt wurde.

Besitzen auch Sie Urkunden, Bescheinigungen, Verträge oder sonstige Dokumente aus alter Zeit, deren Sinn und Inhalt sich Ihnen zunächst nicht erschließt, dann bietet der neue „Offene Treff“ des Heimat- und Geschichtsvereines Neunkirchen-Seelscheid ein geeignetes Forum zum Austausch. Jede(r) Interessierte ist herzlich eingeladen zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle vorbeizukommen und beim Erschließen der Geheimnisse aus alten Urkunden mitzuwirken. Hierfür erbitten wir Ihre Anmeldung bei Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), damit auch ein „Kundiger“ anwesend ist.

Wenn Sie sich überlegen, dass die eine oder andere Begebenheit in der Gemeinde oder auch aus Ihrer Familie es wert wäre, in unserem Jahrbuch durch Sie dokumentiert zu werden, und Sie Näheres wissen wollen. Kommen Sie vorbei oder rufen uns an.

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein


Symbolbild Altdeutsch Rosel Eckstein
in pixelio.de

Seelscheider Sommer

Nachdem wir am 1. September unseren neuen Bildband über unsere Gemeinde vorgestellt haben, ging es am zweiten Septemberwochenende zum Seelscheider Sommer. Vorstand und Mitglieder stellten in gemischten „Besatzungen“ den Verein und unsere neueste Publikation vor. Das Buch können Sie bei Optik Euler, der Buchhandlung Krein oder auch bei jedem Vorstandsmitglied erwerben.

Ausflug nach Neuss

Am 22. September fuhr eine Gruppe – wiederum in Privatwagen – zu einem Tagesausflug nach Neuss, eine Stadt, deren Geschichte als Novaesium bis 16 v. Chr. zurückreicht. Zunächst erfuhren wir in einer sehr anschaulichen und unterhaltsamen Führung viel über die Geschichte der Stadt. Nach dem römischen Beginn folgte wie in vielen anderen Städten eine lange kirchlich geprägte Periode, wofür das Quirinus-Münster Zeugnis ablegt. Auch prägten im Mittelalter etliche kriegerische Auseinandersetzungen die Stadt. Hierfür stehen Reste der Stadtmauer mit ihren vielen Türmen, die wir uns bei bestem Wetter ansahen. Nach einem „rheinischen Mittagessen“ stand am Nachmittag Kultur auf dem Programm. Wir besuchten eine besondere Ausstellung moderner Kunst – das in den Erftauen nahe Neuss gelegene „Museum Insel Hombroich“. Die Kunstgegenstände sind Teil der Natur, so dass das komplette Ensemble nach meinem Verständnis als begehbares Gesamtkunstwerk zu verstehen ist. Es war wieder ein gelungen zusammengestellter Ausflug vom Altertum bis in die Neuzeit, der durch den vielfältigen Gedankenaustausch bereichert wurde.

Alte deutsche Schrift

In der letzten Vorstandssitzung brachten wir auch ein neues Projekt auf den Weg: Oft wurden wir angesprochen, dass man alte Briefe oder Schriften nicht lesen könne. Hier wollen wir helfen: Wir bieten an, in der Öffnungszeit der Geschäftsstelle beim „Entziffern“ zu unterstützen. Auskunft erteilt Frau Gruchmann (Tel.: 02247/5843), bei der Sie sich auch bitte anmelden. Weitere Einzelheiten folgen.

Hans-Jürgen Parpart, Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Am 23. August erkundete der Heimat- und Geschichtsverein zunächst das schöne Städtchen Zülpich, gelegen in der gleichnamigen Börde am Fuße der Eifel. 16 „Ausflügler“ waren zu dieser Exkursion mit PKW unterwegs.

Zunächst brachte uns unsere Stadtführerin die wechselhafte Geschichte der Stadt von Chlodwig bis zur Bombardierung im 2. Weltkrieg auf humorvolle Weise nahe. So lernten wir die spannungsgeladenen Beziehungen der vier großen Karnevalsvereine Zülpichs kennen, oder auch, dass lange Zeit eine erfolgreiche Schnapsbrennerei die Burg beherrschte. Das Museum für Badekultur zeigte sie uns danach auf sehr anschauliche Weise: So schuf sie zum Beispiel die Verbindung vom römischen Bad und der damit verbundenen Hautreinigung mit dem „strigilis“ zum im Deutschen gebräuchlichen Wort „striegeln“.

Nach der Mittagspause führte uns der Weg zur „Bruder Klaus - Kapelle“ bei Mechernich-Wachendorf, die ein ortsansässiges Bauernehepaar aus Dankbarkeit für ihr gutes Leben in Verbindung mit dem Schweizer Architekten Peter Zumthor errichten ließ, eine Art modernes Wegekreuz in XXL.

Vor der Rückfahrt trafen wir uns noch beim gemeinsamen Ausklang zum Kaffeetrinken im Restaurant an der Burg Zievel.

Ein gelungener Ausflug, dieses Mal in die weitere Umgebung!

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat– und Geschichtsverein

Auch die erste Fahrt im Juli führte den Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid in den Westerwald. Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir am ersten Juliwochenende auf, um zunächst die Kreuzherrenkirche unterhalb der Burgruine Ehrenstein zu besuchen. Hartmut Benz führte uns zunächst die Geschichte vor Augen, wie der Besitz, durch Heirat „geregelt“, von der Familie Uetgenbach zur Familie Nesselrode gelangte und Ende des 15. Jahrhunderts durch Bertram von Nesselrode und seine Frau Margarethe von Burscheid in seiner heute noch bestehenden Form ausgebaut wurde. Begraben ist das Paar, wie damals bei Stiftern üblich, im Chor der Kirche und die Grabplatten dort erzählen ebenso eine Geschichte, wie die alten und wunderschönen Glasfenster in Apsis und Seitenschiff der Kirche. Dabei stehen religiöse Inhalte neben „profanen“ Darstellungen der näheren und weiteren Umgegend, so z. B. eine Ansicht Bonns. Die Kirche ist seit 1477 Pfarrkirche und entging damit dem Schicksal, im Zuge der Säkularisierung des Klosters zerstört zu werden.

Nach einem Rundgang um die im Dreißigjährigen Krieg (1632) zerstörte Burg Ehrenstein starteten wir zur Kapelle nach Uetgenbach, dem Stammsitz der späteren Herren zu Ehrenstein. Von der früheren Siedlung und dem dort 1499 gestifteten Armenspital ist nur noch die „Kapelle“, eher eine ausgewachsene Kirche, erhalten, die uns Hartmut Benz ebenso ausführlich vorstellte, wie die Bedeutung der bis heute fundierten und aktiven Armenstiftung.

Dass diese wirklich sehenswerten Bauten keine „Touristenmagnete“ sind, haben wir genossen, aber nicht verstanden. Wie auch bei der einen oder anderen Exkursion verwöhnte uns Gisela Arnolds zum Abschluss mit Kaffee und Kuchen.

Wir wünschen weiterhin schöne Ferien

Hans-Jürgen Parpart, 1. Vorsitzender Heimat- und Geschichtsverein

Hartmut Benz erläutert
Fenster - Alt und bedeutungsvoll
Kloster und Kirche
Kapelle Ütgenbach
Ausklang bei Kaffee und Kuchen

Am 23. Juni führte uns ein Ausflug nach Hachenburg im Westerwald. Unserer kleinen Gruppe wurde am Vormittag sehr unterhaltsam das kleine Städtchen nahegebracht. Unser Führer Norbert Bahlcke hatte als Nicht-Westerwälder, nämlich geborener Duisburger, sowohl den Abstand, als auch den Humor, uns seine angeheiratete Heimat nahezubringen. Begonnen auf dem historischen Marktplatz mit seinem sehenswerten Brunnen und den malerischen Fachwerkhäusern, die seit 3 Jahrhunderten sowohl von Zerstörung als auch von Abriss verschont geblieben sind, führte er uns durch Hachenburg – wohlgemerkt nicht durch „Altstadt“, was ein eigener, ganz alter, etwas vom Zentrum entfernter Stadtteil ist. Viele Stolpersteine belegen in Hachenburg eine bewegte Vergangenheit, nicht zuletzt die im Dritten Reich.

Nach einer Stärkung im „Weißen Ross“ führte uns der Weg vorbei am Schloss, heute Hochschule der Bundesbank, zum kleinen, aber feinen Landschaftsmuseum Westerwald. Hier entführte uns der Museumsdirektor Dr. Moritz Jungbluth mit sehr lebendigen Schilderungen an Hand der dort ausgestellten alten Bauten in die Geschichte des Westerwaldes, vom Steinzeug hin zu der kleinbäuerlichen Lebensweise. Ein nach aktuellen Gesichtspunkten gestaltetes Museum der kurzen Wege! Der eine oder andere beschloss spontan, dass sich ein erneuter Besuch lohnt.

Dies machte uns vergessen, dass ursprünglich der Besuch von Kloster Marienstatt für den Nachmittag geplant war. Aber hier gilt: Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben!

Vielleicht regt Sie dieser Kurzbericht ja zu einem Ausflug an.

H.-J. Parpart, 1. Vors. Heimat– und Geschichtsverein

Die Dächer von Hachenburg
Alter Markt mit Brunnen
Alte Scheune im Museum

Eine kleine Ortsbegehung Neunkirchens mit dem Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid

Wie viele Bürgermeisterhäuser gibt es in Neunkirchen? Warum heißt die Ringstraße eigentlich Ringstraße? Wie kamen die Kinder früher in die Schule?

Die Klasse 5d der Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid hatte das Glück diese und viele weitere Fragen zum Ort Neunkirchen am Dienstag, den 14.6.2022, von Herrn Hans-Jürgen Parpart, dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, mit Unterstützung von Frau Arnolds beantwortet zu bekommen. Zu Beginn erklärte Herr Parpart den Schüler*innen anhand von altem Kartenmaterial und Luftbildaufnahmen, wie sich Neunkirchen von einem kleinen bäuerlichen Dorf zur heutigen Gemeinde entwickelt hat. Aus Ansichtskarten und altem Bildmaterial konnten die Schüler*innen dabei unter anderem entnehmen, dass die Hauptstraße des ursprünglichen Ortskerns viel zu eng für den Autoverkehr war und daher begradigt wurde, der Friedhof eigentlich außerhalb von Neunkirchen lag und dass es viel mehr Fachwerkhäuser in Neunkirchen gibt, als die äußere Verkleidung vermuten lässt. Beim anschließenden Rundgang durch Neunkirchen lernten die Schüler*innen, dass die Lehrer früher in der Schule wohnten, dass es ein Krankenhaus in Neunkirchen gab und wie viele Straßennamen in Neunkirchen Auskunft über die Vergangenheit der Gemeinde geben. Belohnt wurde der Rundgang bei bestem Wetter mit einem Eis, was sich alle Beteiligte auch redlich verdient hatten.

Übrigens - die Antworten auf die Eingangsfragen lauten:  1. Es gibt drei (ehemalige) Bürgermeisterhäuser in Neunkirchen. 2. Die Ringstraße ist der alte Rundweg um das Dorf Neunkirchen. 3. Die Kinder mussten zu Fuß zur Schule gehen, da es keine Schulbusse gab.

Lena Bacher, Lehrerin an der Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid

Ortsbegehung von Neunkirchen vor der Kirche St. Margareta
Ortsbegehung von Neunkirchen beim Eisessen

     

Mit fünf PKW machten sich am 27.05.22 zwanzig Vereinsmitglieder in noch starkem Regen in den Kölner Norden auf, um das sehenswerte Kloster Knechtsteden in Dormagen zu besuchen.

Die günstige Wetterprognose erfüllte sich, und wir waren um 10:00 Uhr im Trockenen vor der Klosterbasilika versammelt, um dort von Pater Michael Wegner, Spiritaner, zur Führung in Empfang genommen werden zu können. Seine detailreiche, oft auch humorvoll unterlegte Führung hat uns ausgesprochen gefallen!

Im Außenbereich erzählte er uns die wechselvolle Geschichte der Anlage, vom frühen 12. Jahrhundert als Gutshof ausgehend. Die mächtige Basilika nimmt ihren Ursprung von einem Bau her, der zwischen 1138 – 1181 stattfand. Bis zu Säkularisierung wirkten hier die Prämonstratenser, der Orden, der vom Hl. Norbert von Xanten (etwa 1080 – 1134, zuletzt Bischof von Magdeburg) begründet worden war. Die Prämonstratenser hatten das Kloster in seiner heutigen Form aufgebaut.

Wie auch viele anderen kirchlichen Institutionen erlebte das kurz nach 1800 aufgelöste Kloster im 19. Jahrhundert eine sehr wechselhafte Geschichte, bis die Spiritaner 1895 vom Kölner Erzbischof Kardinal Krementz den Auftrag bekamen, das Kloster, das nach dem Brand von 1869 in großen Teilen verwüstet war, wieder aufzubauen. Das Kloster entwickelte sich zum Missionshaus der Spiritaner bzw. zur Ausbildungsstätte deren Missionare. Die heutige „Kongregation vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzen Mariens“ (kurz: Spiritaner) hat sich seit ihrer Gründung in 1848 die missionarische Sendung in der Weltkirche zur Aufgabe gesetzt. Der Orden hat weltweit derzeit ca. 3000 Mitglieder. Heute leben in der Niederlassung rund 25 Spiritaner aus verschiedenen Ordensprovinzen, auch aus anderen Ländern.

Pater Michael zeigte uns den Friedhof, auf dem alle Spiritaner Deutschlands ihre letzte Ruhestätte finden.

In der auch von ihren Ausmaßen her beeindruckenden Kirche dann die Führung vom Westteil, mit dem imposanten Fresko von 1160 in der Apsis, durch die Kirche bis zur östlichen Apsis mit Altar. Auf dem Wege dorthin ein altes mittelalterliches Gnadenbild, die Pietà, mit der Mutter Maria und dem ausgezehrten Leichnam Christi. Die Bedeutung der Kirche liegt in der erhaltenen reinen romanischen Bauform. Wie in vielen Kirchen befinden sich im Ostteil hohe gotische Fenster. Papst Paul VI. hat der Klosterkirche am 25. Juli 1974 den Ehrentitel einer Basilika Minor verliehen. Basilika ist also nicht nur architektonisch gesehen eine besondere Bauform, sondern auch eine Ehrenbezeichnung, die vom Vatikan verliehen wird.

Kloster Knechtsteden im Abendlicht
Barockes Tor zur Klosteranlage
Pater Michael begrüßt uns und erzählt die Geschichte des Kirchenbaus
Blick auf die Westapsis der Basilika,
links das Missionshaus mit dem Klosterladen
Auf dem Friedhof der Spiritaner
Auf dem Friedhof der Spiritaner
Blick durch die Basilika nach Osten auf den Altarbereich
mit den gotischen Fenstern
Schöner Blick durch das geöffnete südliche Hauptportal.
Im Hintergrund der Zugang zum Friedhof
Das eindrucksvolle Deckenfresko in der Westapsis der Kirche. Jesus Christus
direkt eingerahmt von den vier Evangelisten, daneben links und rechts Petrus und Paulus,
darunter die verbleibenden elf Apostel.
Die gotischen Fenster in der Ostapsis
Die Antoniusstatue, die aus dem Außenbereich der Kirche geholt
und hier restauriert aufgestellt wurde
Kirchenmodell aus Holz
Urkunde zur Erhebung der Kirche zu einer Basilika Minor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Kirche führte uns Pater Micheal in den Kreuzgang des Klosters, der der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Hier in die Sakristei, wo er uns unter anderem prachtvolle, auch sehr alte Priestergewänder zeigte. Ein absolutes Highlight war dann der Gang in die Bibliothek, die wertvolle Bücher beherbergt. Das älteste datiert von 1490, es wird in einem Tresor verwahrt. Zu Demonstrationszwecken lag auf einem Tisch ein Buch in wahrhaft gigantischen Ausmaßen, welches der Pater für uns ‚aufschlug‘. Bei diesen alten Büchern war der Deckel oft mit Schlössern zugemacht, die zum Öffnen im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschlagen werden mussten. Eine umfassende Bibliothek gehörte im Übrigen früher in jedes Kloster.

Den Abschluss der Führung bildete ein Blick in das edle, durch die eigene Schreinerei gebaute Treppenhaus, das zum Wohnbereich der Mönche führt, weiter ein Blick in den Speisesaal der Mönche, wo sich das Mittagessen des Tages ankündigte.

Mit einer freundlichen Verabschiedung entließ uns Pater Michael aus dem Gebäude in unsere Mittagspause. Die Fahrtteilnehmer hatten nun noch Gelegenheit, den Klosterladen zu besuchen, bevor wir zu unserem Mittagessen den vor dem Kloster gelegenen Klosterhof aufsuchten.

Eine Bemerkung noch am Rande: Mit den 10 bedeutenden großen romanischen Kirchen in Köln, die alle ihren eigenen Reiz und eine charakteristische Note haben, sind noch drei weitere romanische Kirchen im Rheinland als wirklich bedeutend zu nennen. Die drei großen Basiliken: Die Münsterkirche in Bonn, die Basilika zu Kloster Knechtsteden und das Quirinusmünster in Neuss.

Blick in den Kreuzgang auf dem Weg zur Sakristei
Blick aus dem Kreuzgang in den Innenhof
Pater Michael erklärt die Bedeutung der historischen Bibliothek
Ein Teil der Bibliothek
Ein etwa 400 Jahre altes Buch zur Ansicht. Gut erkennbar die sog.
Biernägel, die den Deckel des aufgeklappten Buches vor einem
verunreinigten Tisch schützen sollten
Das Buch wird von Pater Michael ‚aufgeschlagen‘
Das gedruckte Buch wird begutachtet
Klosteranlage Knechtsteden in der Totale, aus dem Prospekt abfotografiert

Um 14:00 ging es dann weiter über Landstraßen Richtung Schloss Dyck, Jüchen. Die Fahrt dorthin vermittelte einen guten Eindruck von der Landschaft des Niederrheins nördlich von Köln, die von weiten Agrarflächen geprägt ist. Rechter Hand der B 477 im Hintergrund die ausgedehnten Waldgebiete, die man für eine Fahrradtour von Kloster Knechtsteden aus Richtung Neuss nutzen kann. Die B 477 verließen wir dann, um an Schloss Hülchrath vorbei nach Kapellen/Erft zu fahren, und um uns letztendlich auf dem großen Parkplatz zu Schloss Dyck zu treffen.

Hier wurden wir um 15:00 am Eingang der Gesamtanlage von unserer Führerin für Park und Schloss in Empfang genommen. Vorab sei es schon einmal gesagt: Wer die Anlage nicht kennt, sollte unbedingt Schloss Dyck einmal einen Besuch abstatten. Ich behaupte, der Wunsch wiederzukommen, wird bei Verlassen des Schlosses da sein!

Das Wetter zum Nachmittag hin hatte sich, wenn auch etwas windig, zu einem tollen, sonnigen Spätfrühlingstag aufgebaut, was natürlich dem Gang durch den Park und dem Caféaufenthalt im Hofe der Schlossanlagen zum Abschluss unseres Besuches sehr entgegenkam.

Also, zurück zu unserer Schlossbegehung, die zuerst durch die ausgedehnten Parkanlagen führte. Man hat einen guten Eindruck gewinnen können, was eine Parkanlage von 54 Hektar (!) gepflegten englischen Landschaftsgartens mit altem Baumbestand ausmacht. Die ausgesprochen kompetente Führerin übertrug ihre erkennbare eigene Begeisterung auf unsere Gruppe.

Schloss und insbesondere die Parkanlage haben in der heutigen Ausprägung Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, selbst herausragender Botaniker und Pflanzensammler, und seine Gattin Constance de Salm, die den Musen im Allgemeinen sehr zugewandt war, ausgestalten lassen. Die zur damaligen Zeit bekannten Garten- und Parkgestalter, der Rheinländer Maximilian Friedrich Weyhe, später dann der Schotte Thomas Blaikie, erfüllten von ca. 1800 bis 1834 den Auftrag der Gestaltung. Als letzte des Hauses lebte bis 1991 Fürstin Cecilie zu Reifferscheidt-Salm-Dyck im Schloss und brachte ihre persönlichen Vorstellungen von Parkgestaltung ein.

Der Erhalt der umfassenden Schlossanlagen wurde danach in die Hände einer eigens dafür eingerichteten Stiftung gelegt. Mit Mitteln aus dieser Stiftung und kommunaler, weiter Landes- und Bundesbeteiligung, weiter durch die Eintrittspreise und einer geschickten Vermarktung, was Veranstaltungen angeht, ist es gelungen, die Schlossanlage und ihre Umgebung in dieser sehenswerten Form zu erhalten, zu pflegen und auszugestalten. 2002 fand hier die Landesgartenschau NRW ein geeignetes Ambiente in würdiger Örtlichkeit und Umgebung.

Durch den verbliebenen Rest der schlosseigenen Gärtnerei führte uns unser Weg erst durch den, noch nicht so lange existierenden, asiatischen Garten, der auch noch nicht ganz vollendet ist, was die malerischen Teiche angeht. Welche Ausmaße ein Bambuswald mit seinen gigantischen Gräsern‘ hat, deren Halme zum Teil armdick sind, konnten wir erfahren. Der aktuelle Baumbestand im Park umfasst neben etwa 200 Jahre alten Bäumen natürlich immer wieder nachgepflanzte Bäume und Büsche. An vielen Stellen erfreuten einen die derzeit prächtig blühenden, riesigen Rhododendronbüsche.  Neben weiträumigen Sichten bzw. Ausblicken führte uns unser Weg auch auf verwunschen wirkenden Pfaden. An einer barocken Brücke vorbei, immer wieder mit traumhaften Blicken auf das Wasserschloss, ging unser Weg über eine Brücke in den eigentlichen Schlossbereich, wo wir die Schloss- und Fürstengeschichte in Räumlichkeiten, die die Pracht und Macht des hohen Adels ausstrahlten, erzählt bekamen.

Die zwei Stunden der Führung waren wie im Fluge vergangen. Wir hatten von 17:00 an noch ausreichend Gelegenheit, uns im Schlosscafé einen Kaffee oder ein Kaltgetränk zu gönnen, ehe wir um 18:00 mit Schluss der Öffnungszeiten zu unseren Autos gingen, um die Heimfahrt anzutreten. Einmal so eben um die Ecke gelegen ist Schloss Dyck für uns nicht, 80 km Heimfahrt mussten noch absolviert werden. Mein PKW war um 19:30 dann am Startpunkt des Ausfluges, am Antoniusplatz in Neunkirchen, wieder angekommen.

Weg vom Eingang durch die ehemalige Gärtnerei
Ein Artischockengewächs
Artischocke von nahe
Teich im asiatischen Garten
Weg durch einen Bambuswald
Überall fiel durch Büsche und Bäume der Blick auf das Schloss
Einer der vielen kleinen Weiher im Park
Blick über diesen Weiher zur barocken Brücke
Die schmucke kleine barocke Brücke
Welcher Anblick an Bäumen und Büschen
An vielen Stellen im Park neben den Bäumen blühende Büsche
Das Wasserschloss in voller Pracht
Blick durch zwei Büsche
Rhododendren überall in Blüte
Blick auf eine 200 Jahre alte Sumpfzypresse am Schlossteich
Innenbereich des Schlosses
Das Wappen der Fürstenfamilie Salm-Reifferscheidt-Dyck
Schlossinnenhof mit Eingang ins Schloss, heute Museum
Innenbereich des Schlosses mit Blick in den Park
Weiterer Innenbereich des Schlosses
Weiterer Innenbereich des Schlosses

 

Innenbereich des Schlosses mit Blick am Schlosscafé vorbei auf
den Ausgang im Turm

 

 

 

 

 

 

 

 

Im September steht eine weitere Fahrt in den Neusser Raum an mit Besichtigung der Stadt Neuss und dem bedeutenden Quirinusmünster, nachmittags mit einem Besuch der Museumsinsel Hombroich an/in der Erft. Dass sich eine solche Fahrstrecke in den Neusser Raum lohnt, hat die oben beschriebene Exkursion wohl gezeigt!
Für den HuGV
Bernhard Plitzko

 

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